Apostelgeschichte 19:1-41
Fußnoten
Studienanmerkungen
Taufe des Johannes: Siehe Anm. zu Apg 18:25.
Weg: Siehe Anm. zu Apg 9:2; 19:23 und Worterklärungen.
Hörsaal der Schule des Tyrannus: Oder „Vorlesungssaal des Tyrannus“. Es wird nicht gesagt, was für eine Schule das genau war. Auf alle Fälle hatte Paulus freien Zutritt zu den Räumlichkeiten und nutzte sie vielleicht sogar mehrere Stunden am Tag. Ein paar alte Manuskripte enthalten den Zusatz: „von der fünften Stunde bis zur zehnten“, was von etwa 11 bis 16 Uhr gewesen wäre. Da dieser Satzteil in etlichen frühen Handschriften jedoch fehlt, kann man davon ausgehen, dass er später hinzugefügt wurde. Nach Ansicht einiger ist diese Zeitangabe trotzdem durchaus plausibel und lässt darauf schließen, wie der Tagesablauf von Paulus in Ephesus ausgesehen haben könnte: Womöglich nutzte er die heiße, dafür aber ruhige Tageszeit, in der viele ihre Arbeit unterbrachen, um die Jünger zu lehren.
Provinz Asien: Siehe Worterklärungen zu „Asien; Asia“.
Tücher und Schürzen: Bei den Tüchern handelte es sich vielleicht um Stofftücher, die sich Paulus um die Stirn band, damit ihm kein Schweiß in die Augen lief. Da Schürzen von Arbeitern getragen wurden, liegt die Vermutung nahe, dass Paulus in seiner freien Zeit (möglicherweise in den Morgenstunden) seinem Handwerk als Zeltmacher nachging (Apg 20:34, 35).
magische Künste: Im griechischen Text steht das Adjektiv períerga (hier substantiviert), das wtl. „neugierig“ bedeutet. Ein Wörterbuch definiert es wie folgt: „sich um Dinge kümmernd, die einen nichts angehen, … zur Zauberei gehörig“ (Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur, 6., völlig neu bearbeitete Auflage, 1988). Das Wort beschreibt Praktiken, durch die jemand mit der Hilfe von bösen Geistern versucht, Einblick in etwas Verbotenes zu bekommen. In Ephesus trieben viele Leute Magie und andere Formen von Dämonismus. Paulus riet den Christen dort dringend, die vollständige Waffenrüstung anzulegen, die Gott zur Verfügung stellt; nur so könnten sie gegen die bösen Geistermächte ankämpfen (Eph 6:11, 12).
50 000 Silberstücke: Wenn mit den Silberstücken Drachmen oder Denare gemeint waren, hätte ein Arbeiter für diesen Betrag 50 000 Tage arbeiten müssen oder, anders ausgedrückt, rund 137 Jahre bei einer 7-Tage-Woche.
das Wort Jehovas: Siehe Anm. zu Apg 8:25 und Anh. C3, Einleitung, Apg 19:20.
des Weges: Wie die Anm. zu Apg 9:2 erklärt, wurde die Bezeichnung „der Weg“ für die frühe Christenversammlung verwendet. Bei dem wahren Christentum geht es nicht um den äußeren Eindruck oder um eine rein formelle Anbetung. Es ist ein Lebensweg – geprägt von der Anbetung Gottes und der Leitung durch seinen Geist (Joh 4:23, 24). In der syrischen Peschitta steht hier „des Weges Gottes“ und in der lateinischen Vulgata (nach der Clementinischen Rezension) „des Weges des Herrn“. Es gibt Übersetzungen der Christlichen Griechischen Schriften ins Hebräische (in Anh. C4 unter J17, 18 aufgeführt), die hier den Gottesnamen enthalten; dort steht: „des Weges Jehovas“.
Artemis: Die Artemis von Ephesus war eine Fruchtbarkeitsgöttin, die in verschiedenen Städten in ganz Kleinasien verehrt wurde (Apg 19:27). Artemis-Statuen waren mit runden Objekten geschmückt, die als Brüste, Eier oder Hoden der ihr geopferten Stiere gedeutet werden. Die mumienähnliche untere Körperhälfte war mit verschiedenen Symbolen und Tieren verziert. In der klassischen griechischen Mythologie gab es ebenfalls eine Göttin namens Artemis – eine jungfräuliche Göttin der Jagd (bei den Römern hieß sie Diana). Sie hatte aber nur wenig mit der Artemis von Ephesus gemeinsam.
einige Mitglieder der Kommission für Festlichkeiten und Spiele: Wtl. „einige der Asiarchen“. Es handelte sich um hohe Beamte oder führende Männer der römischen Provinz Asien, die offensichtlich wegen ihres Einflusses und Wohlstands Mitglieder der Kommission waren. Sie standen den öffentlichen Spielen in der Provinz vor und finanzierten sie.
Prokonsuln: Ein Prokonsul war der Statthalter einer Provinz, die dem römischen Senat unterstand, und verfügte über richterliche und militärische Macht. Er besaß die höchste Autorität in der Provinz, auch wenn sich der römische Senat die Überprüfung seiner Amtshandlungen vorbehielt. Für eine Provinz war immer nur ein Prokonsul zuständig. Der Plural ist hier also offensichtlich in einem allgemeinen Sinn zu verstehen. Ephesus war die Hauptstadt der römischen Provinz Asien und der Amtssitz des Prokonsuls. (Siehe Worterklärungen zu „Asien; Asia“.)
Medien
In Ephesus hat man eine Reihe von Inschriften gefunden, die die Silberschmiede der Stadt erwähnen. Die hier abgebildete wird auf das 3. Jh. datiert. Mit dieser Inschrift ehrten die Silberschmiede den Prokonsul Valerius Festus für die Förderung ihres Handwerks und für seine Aktivitäten in Verbindung mit dem Hafenausbau. Sie bestätigt, dass die Silberschmiede in Ephesus großen Einfluss besaßen und in einer Gilde oder Vereinigung organisiert waren. Die Apostelgeschichte berichtet über einen Aufstand, den sie anzettelten, weil sie Einbußen beim Verkauf ihrer „Silberschreine der Artemis“ befürchteten (Apg 19:24).
Das Theater bot Platz für 25 000 Zuschauer. Zur Zeit von Paulus war es das größte in Kleinasien. Es lag am Schnittpunkt von zwei Hauptstraßen und spielte eine wichtige Rolle im Stadtgeschehen von Ephesus. In römischen Theatern gab es nicht nur Aufführungen, sondern es wurden auch Debatten abgehalten. In genau dieses Theater schleppte eine aufgebrachte Menge zwei Reisebegleiter von Paulus, nachdem der Silberschmied Demetrius einen Aufruhr gegen ihn angezettelt hatte (Apg 19:23-29).
(1) Theater
(2) Agora
(3) Marmorprachtstraße (Arkadiane)
(4) Gymnasium (im späten 1. Jh. erbaute Sportstätte)