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Belize

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Belize

AUF der Halbinsel Yucatán liegt am Karibischen Meer ein tropisches Juwel — Belize. Dieses kleine Land grenzt an Mexiko und Guatemala und hieß früher Britisch-Honduras. Es gibt dort ein kunterbuntes Nebeneinander von Kulturen, Sprachen, Religionen, Bräuchen und typischen Gerichten.

Da Belize nur etwa 300 000 Einwohner hat, ist es im Vergleich zu den anderen mittelamerikanischen Staaten dünn besiedelt. In den üppigen Tropenwäldern leben farbenprächtige Vögel und faszinierende Säugetiere, darunter der scheue Jaguar. Man stößt auch auf viele Überreste der Mayakultur. Beeindruckend sind die von hohen Palmen bedeckten Berge, von denen Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Eine echte Sehenswürdigkeit sind riesige Höhlensysteme, die teilweise durch kristallklare, windungsreiche Flüsse miteinander verbunden sind. Herrliche Korallenriffe bilden das Barriereriff, das sich entlang der gesamten Küstenlinie von Belize erstreckt. Es ist mit zahllosen kleinen, flachen Inseln übersät — Kokospalmen und weißer Sandstrand inklusive.

GESCHICHTE

Die ersten Siedler in Belize waren die Arawak und die Kariben, die aus Südamerika einwanderten. Jahrhunderte bevor die Europäer in die sogenannte Neue Welt kamen, war Belize offenbar das Zentrum der Mayakultur. Menschenmassen sollen zu den Zeremonialzentren und prunkvollen Tempeln geströmt sein.

Über die frühen Kolonialisierungsversuche der Europäer ist wenig bekannt. Man weiß lediglich, dass es den Spaniern nicht gelang, die Maya zu unterwerfen. 1638 setzten sich englische Piraten an der Küste von Belize fest. Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden Ansiedlungen, wo Blauholz verarbeitet wurde, ein Holz, aus dem man einen wertvollen Farbstoff gewann.

Die Briten brachten Sklaven ins Land, die entweder von den Märkten in Jamaika und den Vereinigten Staaten kamen oder direkt aus Afrika stammten. Sie wurden für das Fällen von Blauholz- und Mahagonibäumen eingesetzt. Bei der Holzverarbeitung gab es zwar nicht so viele Peitschen schwingende Sklaventreiber wie anderswo auf dem amerikanischen Kontinent. Doch die Lebensbedingungen der Sklaven waren erbärmlich. Deshalb und wegen der häufigen Misshandlungen gab es viele Aufstände und Selbstmorde. Manche Sklaven entkamen und gründeten im Landesinnern eigenständige Gemeinschaften. 1862 wurde Belize eine britische Kolonie und 1981 erlangte es die Unabhängigkeit. *

SAME DER WAHRHEIT SPROSST

James Gordon, der sich 1918 in Jamaika taufen ließ, gehörte zu den ersten Zeugen Jehovas (damals noch Bibelforscher genannt) in Belize. Der schmächtige junge Mann mit der sanften Stimme siedelte 1923 von Jamaika nach Belize über. Er ließ sich in dem abgelegenen Mayadorf Bomba nieder. Dort heiratete er und gründete eine Familie. Es gab zwar keine Glaubensbrüder in der Nähe, doch er sprach unermüdlich mit Freunden und Nachbarn über die gute Botschaft.

Wie gelangte die Königreichsbotschaft in andere Teile dieser britischen Kolonie? Ab 1931 predigte Freida Johnson, eine kleine Frau Ende 50 aus den USA, in einigen Gebieten Mittelamerikas. Sie war allein unterwegs und bearbeitete die Städte, Dörfer und verstreuten Bananenplantagen an der Karibikküste. Manche Strecken legte sie zu Pferd zurück.

Als Freida 1933 nach Belize City kam, mietete sie bei einer Frau Beeks ein kleines Zimmer. Diese hörte, wie ihre Mieterin jeden Morgen laut in der Bibel las und ein Loblied sang, bevor sie aus dem Haus ging. Freidas unermüdlicher Eifer war einfach nicht zu übersehen; eine Siesta, wie sie in den Tropen bei vielen üblich ist, kam für sie nicht infrage. Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts im Land weckte sie bei einem jamaikanischen Bäcker namens Thaddius Hodgeson Interesse für die Wahrheit. Sie konzentrierte sich zwar auf Belize City, besuchte aber auch einige Landgebiete. So kam sie in Bomba mit James Gordon in Kontakt. Durch Freidas unermüdliche Tätigkeit konnten Personen, die die gleichen Glaubensansichten vertraten, miteinander bekannt werden und zusammenkommen.

WEITERE PERSONEN KOMMEN IN DIE WAHRHEIT

Obwohl es damals sehr schwierig war, miteinander zu kommunizieren, blieben James und Thaddius in Verbindung. Sie predigten weiterhin in ihrer näheren Umgebung. Bereits 1934 schrieb Thaddius an die Weltzentrale in Brooklyn und bestellte ein tragbares Grammofon und Schallplatten mit biblischen Vorträgen.

Samstagabends spielte Thaddius vor dem Gerichtsgebäude die Schallplattenvorträge von Bruder Rutherford ab. Das war in einem kleinen Park, wo sich früher der Exerzierplatz der Garnison befand. Deshalb hieß der Park im Volksmund „Das Schlachtfeld“. Und genau dazu wurde er, denn gegenüber von Thaddius spielte die Kapelle der Heilsarmee. Die große, laute Trommel wurde von Beaumont Boman geschlagen. Aber nicht mehr lange, denn bald reagierte er günstig auf die Königreichsbotschaft. Schließlich stand er mit Thaddius auf der anderen Seite des „Schlachtfelds“. „Ich bin Jehova, meinem Gott, so dankbar, dass er mich von der Trommel befreit hat!“, sagte Beaumont.

Für die öffentliche Verkündigung eignete sich auch sehr gut ein kleiner, als Mule Park bezeichneter Platz am Rand eines Marktes. Dort wurden die Maultiergespanne festgemacht, mit denen Waren in die Stadt und in die nähere Umgebung transportiert wurden. Thaddius, ein großer, gut aussehender dunkelhäutiger Mann, war ein äußerst dynamischer Redner und oft auf diesem Platz zu hören. Die Kirchen hatten die Menschen von Belize, die die Bibel eigentlich sehr schätzten, fest im Griff. Trotzdem reagierten viele aufrichtige Personen positiv auf die gute Botschaft. Zu diesen gehörten James Hyatt und Arthur Randall.

Thaddius hielt im Norden von Belize City in seiner Bäckerei Zusammenkünfte ab. Dazu musste er die Verkaufstheke zur Seite schieben. Als Bänke dienten Bretter, die er auf zwei Stühle legte. Auch Cora Browns Haus im Süden der Stadt wurde für Zusammenkünfte genutzt. Nora Fayad weiß noch aus ihrer Kindheit, dass die wenigen Zeugen aus der Umgebung nebenan in Arthur Randalls Hof zusammenkamen.

GUTE ERGEBNISSE DURCH EIFRIGES PREDIGEN

Viele Zeugen der damaligen Zeit zeichneten sich durch unermüdliches Predigen aus. Ein Beispiel ist James (Jimsie) Jenkins. Obwohl blind, war er in ganz Belize City unterwegs. Er ertastete sich seinen Weg mithilfe eines Stocks. Wie Molly Tillet berichtet, konnte man ihn schon auf dem Marktplatz predigen hören, wenn man noch zwei Straßen entfernt war. Von James wird auch erzählt, dass er in den Zusammenkünften sehr aufmerksam war. Auf seinen Stock gestützt, saß er immer leicht vorgebeugt, damit ihm ja kein Wort entging. Er lernte viele Bibeltexte auswendig, von denen er im Dienst guten Gebrauch machte.

James Gordon war in den Dörfern in der Umgebung von Bomba dafür bekannt, dass er jedem predigte, der ihm über den Weg lief. In der einen Hand trug er ein Mahagoniköfferchen mit Literatur, in der anderen das Grammofon. Jeden Sonntag paddelte er in seinem Einbaum schon im Morgengrauen flussaufwärts und legte dann den ganzen Tag über viele Kilometer zu Fuß zurück. In der Abenddämmerung sah man ihn den Pfad vom Fluss heraufstapfen. Nach dem Abendessen studierte James mit seinen sechs Kindern die Bibel, bis ihm vor Müdigkeit das Buch fast aus der Hand fiel.

Bruder Gordons Frau war damals noch keine Zeugin. Als er eines Tages unterwegs war, ging sie tatsächlich so weit, den größten Teil seiner biblischen Literatur zu verbrennen. James blieb ganz ruhig, als er bei seiner Rückkehr sah, was sie getan hatte. Mit fester Stimme sagte er nur: „Mach das nicht noch einmal!“ Die Kinder waren von seiner Selbstbeherrschung beeindruckt, weil sie ja wussten, wie schmerzlich der Verlust für ihn war.

VON JEHOVAS GEIST GEZOGEN

An einem Sonntagvormittag sprach James bei Derrine Lightburn vor, einer frommen Anglikanerin, die das Buch Die Harfe Gottes entgegennahm. Sie konnte nicht alles verstehen, was der Mann mit der sanften Stimme zu ihr sagte, und fragte sich, was er eigentlich meinte. Als sie später bei ihrer Tante Alphonsena Robateau in Belize City zu Besuch war, kam jemand an das Tor und fragte, ob er hereinkommen dürfe.

„Er sieht genauso aus wie der Mann, der mir das schöne Buch gegeben hat, von dem ich dir erzählt habe“, sagte Derrine zu ihrer Tante.

Bei dem Mann handelte es sich aber nicht um James Gordon, sondern um James Hyatt. Er spielte den beiden Frauen auf seinem Grammofon einen Vortrag vor und gab Alphonsena das Buch Die Harfe Gottes. Sie und ihre Schwester Octabelle Flowers waren politisch sehr aktiv, suchten allerdings auch nach der religiösen Wahrheit. Alphonsena erzählte Octabelle noch am selben Tag begeistert von dem, was sie erfahren hatte: „Stell dir vor, da kam ein Mann zu uns, der über das Reich Gottes gesprochen hat. Ich glaube, das ist genau das, wonach wir suchen!“ Octabelle wollte beim nächsten Besuch des Bruders unbedingt dabei sein. Alle drei, Alphonsena, Octabelle und Derrine, nahmen die Wahrheit an und ließen sich 1941 taufen.

Kurz zuvor war die Mutter von Alphonsena und Octabelle gestorben. Die jüngere Schwester der beiden, Amybelle Allen, bat Gott, sie sterben zu lassen, damit sie bei ihrer Mutter im Himmel sein könne. Octabelle lud Amybelle zu dem Vortrag „Wo sind die Toten?“ ein. Sie nahm die Einladung an und kam von da an zu jeder Zusammenkunft.

„Menschen wie sie wurden allein dadurch von Jehovas Geist gezogen, dass sie die Veröffentlichungen lasen und die Zusammenkünfte besuchten“, sagt Olga Knight, Derrines Tochter. „Sie waren von der Wahrheit so angetan, dass sie schon bald mit anderen über das sprachen, was sie kennengelernt hatten.“

Ein Beispiel dafür war Herman Lightburn, Olgas Vater. Nachdem er während eines Krankenhausaufenthalts das Buch Kinder gelesen hatte, nahm er die Wahrheit an. Von allem, was er kennenlernte, war er so begeistert, dass er jeden Freitag einen Kleinbus mietete und mit einer Verkündigergruppe zum Predigen in die umliegenden Dörfer fuhr. Auch das Landgebiet von Black Creek, wo ihm eine Farm gehörte, bearbeitete er sehr gründlich.

„Meine Eltern predigten entlang des Belize River“, erinnert sich Olga. „Abends kamen die Menschen mit Laternen und hörten ihnen zu. Wenn wir in den Ferien auf der Farm waren, ritten wir — meine Eltern, meine Tante Amybelle, ihre Tochter Molly Tillet und ich — jeden Morgen auf den Pferden meines Vaters einer hinter dem anderen nach Crooked Tree. Dort ließen wir die Pferde grasen, solange wir mit Interessierten die Bibel studierten. Einige dieser Familien nahmen schließlich die Wahrheit an.“

1941 ließen sich die ersten neuen Verkündiger in Belize City im Karibischen Meer taufen. Unter ihnen war George Longsworth, der von jenem Jahr an bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren (1967) im Pionierdienst stand. Einen Großteil seiner Tätigkeit verrichtete er im Landesinnern, wo er neue Gebiete erschloss und zu Pferd die weiten Strecken zwischen den kleinen Städten und Dörfern zurücklegte. Für die Neuen war es besonders ermunternd, zu beobachten, dass George seinen Dienst mit unermüdlichem Eifer durchführte und regelmäßig die Zusammenkünfte besuchte. Jehova gebrauchte diese eifrigen, treuen Diener auf ganz besondere Weise, um aufrichtige Menschen zu sich zu ziehen.

DIE ERSTEN MISSIONARE

Am 5. Oktober 1945 trafen Elmer Ihrig und Charles Heyen ein. Sie waren Absolventen der 1. Klasse der Gileadschule. Am Vortag war ein Wirbelsturm etwa 160 Kilometer südlich von Belize City über das Land gefegt. Die 16 Kilometer lange Straße vom Flughafen in die Stadt stand unter Wasser. Deshalb mussten die beiden Missionare auf großen Militärlastwagen mitfahren. Thaddius Hodgeson legte Mauersteine und Holzkisten auf den Weg vor seinem Haus, damit die beiden trockenen Fußes bis zur Tür kamen.

Die Brüder in Belize waren schon sehr gespannt auf die Missionare. James Gordon, León Requeña und Rafael Medina kamen sogar aus dem Norden des Landes nach Belize City, um sie kennenzulernen. Dafür mussten sie einiges auf sich nehmen. Ismael Medina, Rafaels Enkel, erklärt den Grund: „Es gab keine Straße, die den Norden des Landes mit Belize City verband, lediglich picados, ausgefahrene Wege für Maultierkarren. Unterwegs stand nirgendwo ein Gasthaus. Deshalb legten sie sich einfach dort zum Schlafen hin, wo sie bei Einbruch der Dunkelheit gerade waren — trotz der vielen Schlangen. Nachdem die drei Brüder mit den Missionaren zusammengekommen waren, marschierten sie, mit Anweisungen und Literatur versehen, den ganzen Weg wieder zurück. Das dauerte Tage!“

Die Missionare wurden der Öffentlichkeit auf höchst ungewöhnliche Weise vorgestellt. Schauplatz war der Mule Park. James Hyatt attackierte die Geistlichkeit schonungslos wegen ihrer Irrlehren, was einige Zuhörer zu derben Flüchen veranlasste. Am Schluss seiner Rede deutete er unvermittelt auf die beiden neuen Missionare und sagte: „Die zwei hier übergebe ich jetzt euch!“ Das war alles, was die Öffentlichkeit bei dieser Gelegenheit über die beiden Neuankömmlinge erfuhr.

Die Brüder der ersten Stunde hatten zweifellos tiefe Liebe zu Jehova und zur biblischen Wahrheit. Genauso groß war ihr Hass auf religiöse Irrlehren. Die Missionare verfügten natürlich über wertvolle Erfahrung, die sie an die eifrigen Verkündiger weitergaben, damit sie den Dienst noch wirkungsvoller durchführen konnten.

Mit ihrer Tätigkeit begannen die beiden Missionare in Belize City, das damals etwa 26 700 Einwohner hatte. Die Stadt war auf einer Aufschüttung errichtet worden und lag nur etwa 30 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Ihre Kanalisation war völlig unzureichend. Hinzu kam das feuchtheiße Klima. In den Häusern gab es kein fließend Wasser. Fast jeder hatte im Hof ein großes Holzfass, in dem während der Regenzeit das Wasser aufgefangen wurde. Und Regenfälle konnten manchmal sehr heftig ausfallen, wie zum Beispiel 1931 bei einem Wirbelsturm, der die Stadt zerstörte. Damals waren mehr als 2 000 Tote zu beklagen.

FORTSCHRITT TROTZ BESCHRÄNKUNGEN

Die Tätigkeit der Zeugen Jehovas in Belize war zwar zu keiner Zeit untersagt, aber während des 2. Weltkriegs verbot die Regierung vorübergehend unsere Literatur. Kurz bevor die Missionare eintrafen, wurde diese Einschränkung wieder aufgehoben.

Im Wachtturm vom 15. November 1946 hieß es über die Tätigkeit der beiden Missionare in Belize: „Ein römisch-katholischer Priester [sucht] immer noch zu bewirken, dass dieses Verbot auf Postsendungen von Literatur angewandt werde. Der katholische Klerus ist wütend über die Anwesenheit dieser zwei Missionare der Zeugen Jehovas; und ein irisch-amerikanischer Priester ... äußerte seinen großen Unwillen darüber, dass die britische Kolonial-Regierung sie ins Land hereingelassen habe. ... Die beiden jungen Missionare erinnerten den Priester daran, dass er selbst Amerikaner zu sein behaupte, und zeigten ihm anhand der amerikanischen Gefängnisstatistiken, dass ... [der Katholizismus] gar kein Recht habe, sich als Hüter der Moral unter dem Volke der Vereinigten Staaten aufzuspielen; worauf er sich eilends aus dem Staube machte.“

Die ersten konkreten Zahlen über die Tätigkeit in Belize stammen aus dem Jahr 1944, als 7 Verkündiger über ihren Dienst berichteten. Sie verwendeten damals im Haus-zu-Haus-Dienst Zeugniskarten, um die Botschaft wirkungsvoller zu verbreiten. Bereits ein Jahr nach Ankunft der Missionare war die Verkündigerzahl auf 16 gestiegen.

Nathan H. Knorr und Frederick W. Franz aus der Weltzentrale besuchten 1946 das Land und richteten dort ein Zweigbüro ein. Bruder Knorr hielt einen Vortrag über das Thema Organisation. Er erklärte unter anderem, dass man seinen Predigtdienstbericht auf einem bestimmten Formular festhalten sollte. Bruder Franz forderte die Versammlung auf, durch unermüdliches Predigen der Königreichsbotschaft anderen Barmherzigkeit zu erweisen. Im weiteren Verlauf der Woche sprach Bruder Knorr vor 102 Anwesenden darüber, warum sich die Interessierten, die zahlreich erschienen waren, freuen konnten, mit Jehovas Volk verbunden zu sein. Er ermunterte sie, mit Zeugen Jehovas regelmäßig die Bibel zu studieren.

Noch im selben Jahr kamen Charles und Annie Ruth Parrish sowie Cordis und Mildred Sorrell nach Belize. 1948 folgten ihnen Truman Brubaker sowie Charles und Florence Homolka. Sie waren höchst willkommen, denn es gab viel zu tun.

ES GAB VIEL ZU TUN

„Damals bestand nur die eine kleine Versammlung“, schrieb Elmer Ihrig. „Im Umland hatte sich bis dahin noch nichts getan. Ich ging mehrmals für zwei Wochen dorthin, um Samen auszustreuen, indem ich Bücher abgab, Abonnements aufnahm und Vorträge hielt.“ Charles Heyen ließ sich in seinem ersten Jahr von einem Lastwagen nach Orange Walk mitnehmen, wo er das Gebiet bearbeitete und die Brüder ermunterte, regelmäßig zusammenzukommen.

Die im Süden gelegenen Städte waren nur mit dem Schiff erreichbar. Elmer und Charles fuhren auf der Heron H in die Küstenstädte Stann Creek (heute Dangriga) und Punta Gorda, zwei Garifuna-Siedlungen. Sie bemühten sich, das Predigtwerk dort in Gang zu bringen. Wer damals von Belize City nach Punta Gorda wollte, musste eine 30-stündige Schiffsreise auf sich nehmen. Elmer unternahm diese Reise und hielt vor etwa 20 Personen in der Eingangshalle seines Hotels einen Vortrag.

Olga Knight weiß noch, wie Elmer ihre Familie in das abgelegene Dorf Crooked Tree begleitete, wo ihr Vater am Ufer des von Bäumen gesäumten Flusses Zusammenkünfte durchführte. Die einheimischen Brüder schätzten die harte Arbeit der Missionare und ihr umgängliches Wesen.

1948 gab es durchschnittlich 38 Verkündiger. Außerhalb von Belize City wurden vier neue Versammlungen gegründet. Diese kleinen Versammlungen in Landgemeinden bestanden aus einer Handvoll Verkündiger wie der Familie Lightburn in Black Creek, der Familie Gordon in Bomba, den Humes und den Aldanas in Santana sowie den Requeñas und den Medinas in Orange Walk. Wie empfohlen, konzentrierten sich die Missionare und Sonderpioniere auf Belize City. Jehova segnete ihre eifrige Tätigkeit und immer mehr aufrichtige Menschen wurden Diener Jehovas.

Im Dezember 1949 kam Bruder Knorr ein weiteres Mal. Es war genau zur richtigen Zeit und die Brüder wurden sehr ermuntert. Er verbrachte einen Abend im Missionarheim und sprach über die Herausforderungen des Missionardienstes. Viele neue Verkündiger wollten Jehova dienen, aber ihnen war nicht bewusst, dass sie sich ihm hingeben und als Zeichen dafür taufen lassen mussten. Bruder Knorr erinnerte die Missionare daran, wie wichtig Geduld, Beharrlichkeit und Liebe zu den Menschen sind. Außerdem führte er ihnen vor Augen, wie viel Gutes sie schon erreicht hatten.

EINREISEVERBOT FÜR MISSIONARE

Um das Jahr 1957 herum merkten die Brüder erstmals, dass die Regierung von Belize ihre Tätigkeit überwachte. Ein Beispiel: Als man in Orange Walk einen Film der Gesellschaft vorführte, wollte ein Polizeibeamter von den Brüdern aus dem Zweigbüro wissen, wann sie in das Dorf gekommen seien und wann sie es wieder verlassen würden. Wie er sagte, benötigte er diese Angaben für einen Bericht an den Polizeichef. Beim letzten Kongress sei übrigens ein Beamter in Zivil anwesend gewesen, der darüber Bericht erstattet habe.

Zwischen 1951 und 1957 war zehn weiteren Missionaren die Einreise gestattet worden. Doch im Juni 1957 erhielten die Brüder unerwartet einen Brief von der Polizei und der Einreisebehörde, in dem es hieß: „Die Regierung von Britisch-Honduras [heute Belize] hat entschieden, dass mit sofortiger Wirkung keine weiteren Prediger Ihrer Gesellschaft aus dem Ausland nach Britisch-Honduras einreisen dürfen.“ Die Bitte, zum Gouverneur vorgelassen zu werden, um die Gründe für diese Entscheidung zu erfahren, wurde abgelehnt.

Andere religiöse Gemeinschaften durften zwar auch keine Missionare mehr einladen, aber solche ersetzen, die das Land verließen. Das wurde Jehovas Zeugen, die zwei Missionare ersetzen mussten, nicht gestattet. 1960 schrieben die Brüder an die Behörden sowohl in Belize als auch in London und erklärten, sie wollten nicht die Einreise zusätzlicher Missionare beantragen, sondern Ersatz für ausgereiste.

Die Antwort lautete kurz und knapp: „Der Gouverneur der Krone hat endgültig entschieden, keine weiteren Missionare der Watch Tower Bible and Tract Society nach Britisch-Honduras einreisen zu lassen.“

Als die Brüder um eine Unterredung baten, wurde ihnen mitgeteilt: „Der Gouverneur der Krone hat 1957 die endgültige Entscheidung getroffen, keinen weiteren Missionaren Ihrer Gesellschaft die Einreise nach Britisch-Honduras zu gestatten. Angesichts dessen sieht Seine Exzellenz keinen Sinn darin, sich wegen dieser Angelegenheit mit Ihnen zu treffen.“ Den Brüdern kam es so vor, als würden sie gegen eine Wand rennen.

Fast fünf Jahre lang wurden immer wieder Anträge gestellt. Im Oktober 1961 erhielt das Zweigbüro schließlich einen Brief von der Verwaltungsbehörde in Belize, in dem es hieß: „Ich möchte Sie darüber informieren, dass die Regierung von Britisch-Honduras Ihre jüngsten Eingaben erörtert hat und entschieden wurde, Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu gestatten, ausländische Missionare im Land durch andere ausländische Missionare zu ersetzen.“ Daraufhin durften Martin und Alice Thompson aus Jamaika 1962 als Missionare einreisen.

UNGEHINDERTE TÄTIGKEIT

Hinter dem Versuch, unsere Tätigkeit zu behindern, standen offensichtlich religiöse Gegner. Konnten sie etwas ausrichten? Lassen wir die Zahlen sprechen: Im Dienstjahr 1957 gab es eine Höchstzahl von 176 Verkündigern, die zu 7 Versammlungen gehörten. Belize hatte damals 75 000 Einwohner. Somit kam ein Verkündiger auf etwa 400 Personen. 1961 gab es gemäß dem Dienstjahresbericht 236 Verkündiger, eine Zunahme um 34 Prozent. Damit kamen auf einen Verkündiger 383 Einwohner. Jehova machte wahr, was er seinem Volk versprochen hatte: „Welche Waffe es auch immer sei, die gegen dich gebildet sein wird, sie wird keinen Erfolg haben, und welche Zunge es auch immer sei, die sich im Gericht gegen dich erheben wird, du wirst sie verurteilen“ (Jes. 54:17). Das Predigen ging ungehindert weiter.

Viele Paare, die die Bibel studierten, lebten ohne Trauschein zusammen. Und manche wechselten immer wieder den Partner. Doch viele, die die hohen Normen Jehovas kennengelernt hatten, scheuten weder Kosten noch Mühe, eine rechtlich anerkannte Ehe einzugehen. Darunter waren Personen, die schon die 80 überschritten hatten.

EIN KÖNIGREICHSSAAL BENÖTIGT

Im Dezember 1949 mieteten die Brüder die Liberty Hall in Belize City für vier Sondervorträge, die im Januar 1950 nacheinander gehalten werden sollten. Die Miete bezahlten sie im Voraus. Am Tag vor dem letzten Vortrag wurde im Radio bekannt gegeben, am nächsten Tag werde in der Halle die Trauerfeier für eine prominente Persönlichkeit stattfinden. Die Brüder beschwerten sich zwar mehrmals bei den Besitzern, dennoch wurde der Sondervortrag von einigen Personen gestört, die in die Halle kamen und lärmend mit den Vorbereitungen für die Trauerfeier begannen. Man musste schließlich sogar die Polizei bitten, einzuschreiten. Keine Frage: Ein eigener Königreichssaal wurde benötigt. Es gab zwar andere Säle; doch es waren entweder Klubhäuser oder Tanzsäle, für die hohe Mieten verlangt wurden.

Donald Snider, der damalige Zweigaufseher, beschrieb die Situation: „Beim Wachtturm-Studium am letzten Sonntagabend waren 174 Personen anwesend. Der Saal war hoffnungslos überfüllt. Deshalb mussten viele stehen und es war darin so heiß wie noch nie.“ Das Zweigbüro und das Missionarheim befanden sich ebenfalls nicht in eigenen Räumlichkeiten; deshalb musste man des Öfteren umziehen.

Im September 1958 wurde daher mit der Errichtung eines zweigeschossigen Gebäudes begonnen. Das Erdgeschoss war für ein kleines Zweigbüro und ein Missionarheim bestimmt, der gesamte erste Stock für einen Vortragssaal. Der Bau wurde 1959 abgeschlossen, und die Versammlung Belize City hatte endlich ihren eigenen Königreichssaal.

WACHSTUM IM SPANISCHEN GEBIET

Zu dem großen Wachstum in Belize hat das spanischsprachige Gebiet wesentlich beigetragen. Es gab zwar auch 1949 schon Orte, wo Spanisch gesprochen wurde, doch damals beherrschte keiner der Missionare diese Sprache. Leslie Pitcher, der 1955 kam, war einer der Ersten, die Spanisch konnten. Er wurde nach Benque Viejo in Westbelize geschickt, einer Stadt mit spanischsprachiger Bevölkerung an der Grenze zu Guatemala. Als er dort eintraf, wurde er von einigen Einheimischen bereits erwartet. Wie kam das?

Etwa ein Jahr zuvor hatte Natalia Contreras in Guatemala, und zwar in San Benito, die Wahrheit kennengelernt und sich taufen lassen. Sie ging nach Belize, um ihren Verwandten in Benque Viejo Zeugnis zu geben. Zu diesen gehörte Serviliano Contreras. Was Natalia ihm aus der Bibel über den Götzendienst zeigte, berührte ihn tief und er nahm schließlich die Wahrheit an. Bis zu seinem Tod im Alter von 101 Jahren (1998) war er ein treuer Zeuge. Viele seiner Kinder und Enkel sind ebenfalls in der Wahrheit. Das Gebiet der kleinen Verkündigergruppe in Benque Viejo reichte bis zur guatemaltekischen Stadt Melchor de Mencos, wo man Zusammenkünfte abhielt. Schließlich konnte dort eine eigene Versammlung gegründet werden. Die Brüder in Benque Viejo sind bis heute für ihren großen Eifer bekannt.

Bereits 1956 wurden Teile des Kreis- und Bezirkskongresses in Spanisch dargeboten. Doch erst im Februar 1968 fand im Königreichssaal von Orange Walk ein rein spanischer Kreiskongress statt. 85 Personen waren anwesend und 4 ließen sich taufen.

Spanisch sprechende Brüder und Schwestern wie Marcelo Dominguez, Rafael Medina sowie Dionisio und Catalina Tek besuchten treu die Zusammenkünfte und Kongresse in Englisch, obwohl sie längst nicht alles verstanden. Im Oktober 1964 wurde schließlich in Orange Walk eine spanische Versammlung gegründet. Die 20 Verkündiger waren zuvor alle mit der englischen Versammlung verbunden.

In den 1980er-Jahren tobten in El Salvador und Guatemala Bürgerkriege. Deswegen kamen viele Flüchtlinge nach Belize, auch mehrere spanischsprachige Zeugen Jehovas mit ihren Familien. Darunter waren Älteste, Dienstamtgehilfen und Pioniere, die zu der raschen Zunahme in diesem Gebiet beitrugen. Dasselbe traf auf einige zweisprachige Missionare zu, die aus anderen spanischsprachigen Ländern kamen.

„WAHRE CHRISTEN PREDIGEN VON HAUS ZU HAUS“

Eines Tages klopften zwei Fremde bei Margarita Salazar in Orange Walk und fragten: „Kennen Sie eine Zeugin Jehovas namens Margarita Salazar?“ Die Besucher, die 23-jährige Teófila Mai und ihre Mutter, kamen aus August Pine Ridge, einem Dorf, 34 Kilometer südwestlich von Orange Walk. Warum suchten sie nach Margarita?

Lassen wir Teófila selbst berichten: „Etwa ein Jahr zuvor war mein 9 Monate alter Sohn schwer erkrankt. Deshalb fuhr ich mit ihm im Führerhaus eines Lastwagens mit in das Dorf Botes. Dort wollte ich ihn dem Schutz der heiligen Klara anbefehlen. Der Fahrer, der aus unserer Gegend war, gab mir Zeugnis. Nachdem er erfahren hatte, warum ich mein Baby nach Botes bringen wollte, erzählte er mir, dass die Bibel Bilderverehrung nicht billigt. Das fand ich sehr interessant. Nach und nach erklärte mir der Mann viele weitere biblische Wahrheiten, die er durch Jehovas Zeugen kennengelernt hatte.“

Teófila fährt fort: „Einmal erzählte mir der Fahrer, dass wahre Christen von Haus zu Haus predigen. Jehovas Zeugen würden das tun und dabei Bibeltexte wie Zephanja 1:14 und 2:2, 3 vorlesen. Mit meinem kleinen Sohn an der Hand und meinem Baby auf dem Arm ging ich also in August Pine Ridge von Tür zu Tür und las meinen Nachbarn diese Verse vor. Später empfahl mir der Lkw-Fahrer, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, wenn ich die Wahrheit wirklich kennenlernen wollte. Er erzählte mir von den Salazars in Orange Walk und beschrieb, wo ich sie finden könnte. Ich war zwar noch nie dort gewesen, machte mich aber mit meiner Mutter auf den Weg, um die Salazars zu suchen.“

Margarita kann sich noch gut an den Vormittag erinnern, als Teófila mit ihrer Mutter zu ihr kam: „Wir unterhielten uns lange, da sie viele biblische Fragen hatten. Die beiden wollten wissen, ob Jehovas Zeugen wirklich Menschen helfen, die Bibel zu verstehen, auch wenn sie weit weg wohnen. Ich versicherte ihr das und versprach, alle zwei Wochen in ihr Dorf zu kommen, um mit ihnen die Bibel zu betrachten.“

Als Margarita mit ihrem Mann Ramón nach August Pine Ridge kam, waren außer Teófila noch sechs ihrer Angehörigen anwesend, die ein Bibelstudium wünschten. Daraufhin legten Pioniere aus Orange Walk zusammen mit den Salazars regelmäßig die 34 Kilometer auf den schmalen, unbefestigten und holprigen Wegen zurück, um in dem Dorf zu predigen, während mit Teófila und ihren Angehörigen studiert wurde. Amybelle Allen übernachtete sogar oft in dem Dorf, damit sie ihre Bibelstudien durchführen konnte. Teófila ließ sich 1972 taufen, nur fünf Monate nach ihrem ersten Bibelstudium. 1980 wurde in August Pine Ridge eine Versammlung gegründet und im Lauf der Jahre haben 37 Personen aus Teófilas Familie die Wahrheit angenommen.

BUSCHTOUREN BRINGEN GUTE ERGEBNISSE

Im Gegensatz zu Belize City und den größeren Orten wurde im Landgebiet nicht regelmäßig gepredigt. Einige der ersten Missionare fuhren mit dem Schiff in Städte an der Südküste. Später wurde eine Straße gebaut, die die Distrikte Stann Creek und Toledo im Süden mit dem übrigen Land verband. Ab 1971 organisierte das Zweigbüro alljährlich Predigtreisen, um den Mopan- und Kekchi-Maya im abgelegenen Regenwald von Belize die Königreichsbotschaft zu bringen. Das waren die sogenannten Buschtouren.

Mit gemieteten Fahrzeugen und Einbäumen konnten die Brüder und Schwestern die zwischen Dangriga und Punta Gorda gelegenen Dörfer und Städte erreichen und sogar bis Barranco nahe der Grenze zu Guatemala vordringen. Auf einigen dieser Touren wurde die Gruppe, die in einem Kleinbus fuhr, von zwei bis vier Motorrädern begleitet. Jeden Abend machte man in einem anderen Dorf halt. Tagsüber bearbeitete eine größere Gruppe das Dorf, während die Motorradfahrer jeweils zu zweit die Pfade zu den abgelegenen Farmen abfuhren.

Im Gebiet von Punta Gorda wanderten die Brüder mit dem Rucksack von Dorf zu Dorf. Oft mussten sie zunächst im cabildo, wo sich die Dorfältesten berieten, mit dem Ortsvorsteher sprechen, bevor sie den übrigen Dorfbewohnern predigten.

Der Missionar Reiner Thompson erzählt: „Als die Brüder in einem Dorf eintrafen, besprachen die Männer im cabildo gerade, wie die Maisernte ablaufen sollte. Nach ihrer Besprechung wollten sie gern ein Königreichslied hören. Die Brüder waren zwar müde und hungrig und niemand hatte ein Liederbuch dabei. Doch sie sangen aus vollem Herzen, sehr zur Freude ihrer Zuhörer.“ Im Lauf der Zeit wurden Versammlungen gegründet: zunächst in Mango Creek und später in San Antonio, einem der größten Mayadörfer.

„Den Weg zwischen den Dörfern legten wir manchmal nachts zurück, um unseren Zeitplan einzuhalten“, erfahren wir von Santiago Sosa. „Wir gewöhnten uns an, im Gänsemarsch mitten auf dem Weg zu gehen statt am Rand, weil sich im Gebüsch Schlangen aufhielten. Außerdem machten wir uns damit vertraut, aus einem Gewächs namens Fingerwein zu trinken, wenn das Wasser ausgegangen war.“

Manchmal wurden Zweier- oder Vierergruppen gebildet, die in verschiedenen Teilen eines Dorfes predigten. Abends trafen sich dann alle wieder. Zwei blieben jeweils zurück, die kochen mussten. „Das Ergebnis war mitunter ein Fiasko“, erinnert sich Santiago schmunzelnd. „Mit den Kochkünsten einiger war es nicht weit her. Ich weiß noch, wie ich einmal mit einem Blick aufs Essen fragte: ‚Was ist denn das?‘ ‚Keine Ahnung‘, sagte der Koch. ‚Aber es ist etwas zum Essen.‘ Da er selbst nicht wusste, was er zubereitet hatte, hielten wir es für besser, es zunächst von einem abgemagerten Straßenhund probieren zu lassen. Doch nicht einmal der hungrige Hund rührte es an.“

KEKCHI NEHMEN DIE WAHRHEIT AN

Rodolfo Cocom und seine Frau Ofelia zogen von Corozal in das abgelegene Kekchi-Dorf Crique Sarco in Südbelize. In diesem Dorf, das die Zeugen nur auf ihren jährlichen Buschtouren besuchten, war Ofelia aufgewachsen. Mit etwa 14 Jahren hatte sie unter einem Orangenbaum das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt gefunden und angefangen, es zu lesen. Sie hätte damals gern mehr erfahren. Doch erst als sie verheiratet war und in Corozal wohnte, konnten die Sonderpioniere Marcial und Manuela Kay mit ihr und ihrem Mann ein Studium beginnen.

Nach ihrem Umzug nach Crique Sarco (1981) wollten die Cocoms gern wieder Kontakt zu Zeugen Jehovas haben. Daher machte sich Rodolfo auf den Weg nach Punta Gorda, um nach ihnen zu suchen. Man brauchte dorthin mindestens 6 Stunden, zunächst zu Fuß, dann mit dem Boot flussabwärts und schließlich über das Meer. In Punta Gorda lernte Rodolfo einen Pionier namens Donald Niebrugge kennen, der sich bereit erklärte, mit dem Ehepaar brieflich zu studieren. Das Problem war nur: In Crique Sarco gab es keinen Postdienst.

„Ich erkundigte mich im Postamt von Punta Gorda, ob man Briefe nach Crique Sarco schicken könne“, erzählt Donald. „Man sagte mir, der Pfarrer gehe einmal in der Woche dorthin.“ So ermöglichte der Geistliche etwa sechs Monate lang den Briefverkehr des Fernbibelstudiums, ohne zu wissen, dass er sich als Kurier für Zeugen Jehovas betätigte.

„Als der Pfarrer herausbekam, was er beförderte, regte er sich ziemlich auf und weigerte sich von Stund an, unsere Briefe mitzunehmen“, berichtet Donald.

In dieser Zeit reiste Donald einige Male nach Crique Sarco, um mit den Cocoms zu studieren. Bei der nächsten Buschtour war auch Rodolfo dabei und nahm den Predigtdienst auf. Donald erinnert sich: „Wir waren vier Tage lang mit ihm unterwegs und predigten in mehreren Dörfern. Die Gemeinschaft mit den Brüdern auf dieser Tour half ihm, echte Fortschritte zu machen.“

Rodolfo erzählt: „Ofelia und ich gingen in unserem Dorf predigen — nur wir beide — und erzählten den Leuten, was wir wussten. Denjenigen, mit denen ich studierte, schlug weit größerer Widerstand entgegen als uns. Einige erhielten nichts mehr von der Kleidung, den Medikamenten und den Nahrungsmitteln, die dem Dorf gespendet wurden. Meine Schwiegermutter stellte sich entschieden gegen unsere Tätigkeit. Uns wurde klar, dass wir in Crique Sarco keine Fortschritte machen würden. Wir brauchten die Zusammenkünfte. Deshalb zogen wir nach Punta Gorda. Dort studierten wir weiter, wurden im Glauben gefestigt und ließen uns 1985 taufen.“ Gegenwärtig gehören die Cocoms zur Versammlung Ladyville, und Rodolfo ist Dienstamtgehilfe.

REICHER „FANG“ AUF BOOTSTOUREN

Jedes Jahr wurden Bootstouren unternommen, um den Bewohnern der Inseln und der Küstenorte zu predigen. Dörfer wie Hopkins, Seine Bight, Placencia, Punta Negra und Monkey River waren damals über Land nicht erreichbar. Der Hummerfischer Polito Bevens nahm in der Fangpause vier Pioniere und Missionare in seinem Boot mit auf eine zweiwöchige Reise von Nord nach Süd. Unterwegs legten sie in jedem Ort an.

Donald Niebrugge, der an vielen Busch- und Bootstouren teilnahm, denkt noch gern an die Zeit, als sie sich dafür das Segelboot von Ambroncio Hernandez liehen. Es führte dazu, dass man mit Ambroncio, liebevoll Bocho genannt, schließlich die Bibel studieren konnte.

„Im nächsten Jahr planten wir zusammen mit einem anderen Sonderpionierehepaar eine zweiwöchige Bootstour entlang der Küste“, erzählt Donald. „Bocho hatte sein Boot inzwischen verkauft. Er empfahl uns einen anderen Fischer. Dieser war bereit, außer seinem Partner auch Bocho und uns mitzunehmen. Zusammen mit den drei Fischern machten wir vier uns auf den Weg. Auf dieser Reise ging Bocho erstmals in den Predigtdienst. Im Hafen von Placencia lagen viele Jachten und wir predigten von Jacht zu Jacht. In den zwei Wochen waren uns die beiden Nichtzeugen eine große Hilfe. Einmal predigten wir einen ganzen Tag lang in einem Dorf. Als wir zum Boot zurückkamen, hatten die beiden Fischer Hühnerfleisch gekauft und für uns auf einem kleinen Petroleumkocher eine Mahlzeit zubereitet.“ Bei der nächsten Bootstour im folgenden Jahr war Bocho bereits getauft. Seit 18 Jahren dient er in Belize City als Ältester.

GUTE ERGEBNISSE IN NICHT ZUGETEILTEM GEBIET

Im Distrikt Toledo in Südbelize, einer Landschaft mit sanften Hügeln und dichtem Regenwald, liegen zahlreiche Dörfer der Mopan- und Kekchi-Maya. Sie wohnen in strohgedeckten Hütten mit Lehmfußboden. Die meisten Dorfbewohner führen ein hartes Leben. Mit einfachen Hacken verrichten sie die schwere Feldarbeit. In der Trockenzeit tragen sie Wasser auf die Felder, damit Mais, Bohnen und Kakao überhaupt wachsen. Viele Frauen stellen traditionelle Kekchi-Stickereien und Körbe für Souvenirläden im ganzen Land her. Immer mehr junge Leute verlassen die Dörfer, um in dichter besiedelten Regionen des Landes zu arbeiten oder zu studieren.

Frank und Alice Cardoza wurden für April und Mai 1995 zu Sonderpionieren auf Zeit ernannt. Im Distrikt Toledo sollten sie mithelfen, die Königreichs-Nachrichten Nr. 34, „Warum ist das Leben voller Probleme?“, zu verbreiten. Lassen wir Frank erzählen: „Ich hatte schon einmal eine der alljährlichen Buschtouren in dieser Gegend mitgemacht. Dabei war mir klar geworden, dass den Maya besser geholfen werden könnte, die gute Botschaft kennenzulernen, wenn jemand in das Gebiet ziehen würde. Das Zweigbüro empfahl mir, eine Unterkunft zu mieten, eine Bibelstudiengruppe zu bilden und in San Antonio den Sondervortrag zu halten. Außerdem sollten wir die Königreichs-Nachrichten noch in acht weiteren Dörfern verbreiten.“

Die Cardozas führten in ihrer Einzimmer-Kellerwohnung ein wöchentliches Gruppenstudium durch, zu dem innerhalb weniger Wochen drei bis vier Familien kamen. Die Interessierten fuhren im alten Kleinlastwagen der Cardozas mit nach Punta Gorda, um die Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft zu besuchen. Die Fahrt auf der ausgefahrenen Piste dauerte Stunden. Im April hielt Frank in San Antonio den Sondervortrag. Jesús Ich, der wie einige andere zum ersten Mal eine Zusammenkunft besuchte, hörte andächtig zu. Als Mitglied der Kirche des Nazareners war er ziemlich überrascht, als gesagt wurde, die Höllenlehre würde im Heidentum wurzeln und die „Hölle“, von der manche Bibelübersetzungen sprechen, sei nichts anderes als das Grab. Nach der Zusammenkunft nahm er Frank zur Seite und überschüttete ihn mit Fragen zu dem Thema. Daraufhin wurde mit ihm die Bibel studiert und ein Jahr später ließ er sich taufen.

Als der Sonderpionierdienst für die Cardozas nach zwei Monaten zu Ende ging, standen sie vor einer schweren Entscheidung. „Wir hatten viele Studien begonnen“, erzählt Frank, „mehr, als wir eigentlich schaffen konnten. Uns hätte das Herz geblutet und das Gewissen geschlagen, wenn wir in unser bequemes Haus in Ladyville zurückgekehrt wären. Und es wäre eigentlich relativ einfach, unsere Lebensumstände in San Antonio etwas zu verbessern, allein schon, wenn wir statt der Kellerwohnung die obere Etage des Hauses mieteten. Vielleicht wäre es auch möglich, ein kleines Waschbecken einzubauen, eine Abflussrinne anzubringen und das Regenwasser zu sammeln. Irgendwann könnte eine Toilette mit Wasserspülung installiert und ein Stromanschluss gelegt werden. Wir trugen Jehova die Angelegenheit im Gebet vor, voller Zuversicht, dass mit seinem Segen in diesem Gebiet eine Versammlung gegründet werden könnte. Anschließend teilten wir dem Zweigbüro unseren Entschluss mit: Wir waren bereit, als allgemeine Pioniere in San Antonio zu bleiben.“

Schnell war erkennbar, wie sehr Jehova die Entscheidung der Cardozas segnete. Im November, nach nur sechs Monaten, wurde in ihrer Wohnung der erste öffentliche Vortrag gehalten. Und ab April des nächsten Jahres fanden in San Antonio die Theokratische Predigtdienstschule und die Dienstzusammenkunft statt. Was für eine Erleichterung für die kleine Gruppe, nicht mehr die 65 Kilometer zu den Zusammenkünften nach Punta Gorda und zurück fahren zu müssen!

„SEINE DROHUNGEN KONNTEN MICH NICHT ABSCHRECKEN“

Es war herzbewegend, wie sehr die fleißigen Studierenden in San Antonio die Wahrheit liebten und was für schöne Fortschritte sie schon bald machten. Doch einfach war es für sie nicht, wie Frank erzählt: „Vor allem die Frauen aus diesen Dörfern waren extrem schüchtern und ihrem Vater und ihrem Mann gegenüber traditionell unterwürfig. Mit Fremden zu reden war für sie überhaupt nicht üblich. Deshalb fiel es ihnen sehr schwer, sich am Haus-zu-Haus-Dienst zu beteiligen.“

Priscilian Sho, die damals 20 Jahre alt und ungetaufte Verkündigerin war, wollte unbedingt den Menschen in ihrer Umgebung predigen. Als sie zusammen mit ihrer Schwägerin Amalia Sho einmal einige Rückbesuche machte, gerieten sie plötzlich in eine heikle Situation.

Lassen wir Priscilian erzählen: „Da mein Vater mir verboten hatte, predigen zu gehen, und ich mich vor ihm fürchtete, hatte ich ihm auch nichts davon gesagt. Als wir an jenem Sonntagvormittag im Dienst unterwegs waren, sahen wir ihn plötzlich vor der Baptistenkirche, die er besuchte. Wir kauerten uns ins Gras, um nicht gesehen zu werden. Aber dann sagte ich: ‚Weißt du, Amalia, Jehova beobachtet uns doch. Es ist bestimmt nicht richtig, dass wir uns vor meinem Vater fürchten. Wir sollten Jehova fürchten.‘ “

Die heftige Reaktion von Priscilians Vater, die darauf folgte, war allerdings nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was noch kommen sollte. Dass sie eine Zeugin Jehovas würde, war für ihn undenkbar. Deshalb betete Priscilian bis zum Tag vor dem Kongress um den Mut, ihrem Vater zu sagen, dass sie sich taufen lassen wollte. Schließlich fasste sie sich ein Herz.

„Morgen fahre ich nach Belize City“, sagte sie ihm.

„Was willst du denn da?“, wollte er wissen.

„Mich taufen lassen“, antwortete Priscilian. „Ich tue das, was Jehova von mir erwartet. Ich liebe dich, aber ich muss auch Jehova lieben.“

„Willst du wirklich so weit gehen?“, fragte er aufgebracht.

Darauf Priscilian: „Ja. Gemäß Apostelgeschichte 5:29 muss ich Gott mehr gehorchen als Menschen.“

Wutentbrannt stürmte Priscilians Vater hinaus. „Ich fühlte mich erst wieder sicher, als ich auf dem Lastwagen war, mit dem wir zum Kongress fuhren“, erinnert sie sich. „Ich hatte keine Ahnung, was mein Vater bei meiner Rückkehr tun würde. Doch dann wäre ich ja getauft. Selbst wenn er mich umbringen würde, hätte ich das Richtige getan.“

Priscilians Vater tat ihr zwar kein Leid an, als sie nach Hause kam, doch später drohte er, sie zu töten. „Aber seine Drohungen konnten mich nicht abschrecken, wie er einsehen musste. Und inzwischen ist er mir gegenüber nicht mehr so hart.“

EIN GEGNER STELLT SICH AUF DIE SEITE JEHOVAS

Die neue Gruppe eifriger Verkündiger in San Antonio machte gute Fortschritte. Doch plötzlich wurden die Cardozas vom Dorfrat schriftlich aufgefordert, San Antonio zu verlassen. Als Frank seinerzeit eine Anmeldegebühr bezahlt hatte, war ihm vom Dorfrat der Aufenthalt gestattet worden. Ein einflussreicher Dorfbewohner hatte sich jedoch in den Kopf gesetzt, die Cardozas zu vertreiben. Bei einer Sitzung des Dorfrats sprachen drei Personen, mit denen Frank die Bibel studierte, zu seinen Gunsten. Dann ergriff Franks Vermieter das Wort. Er wies warnend darauf hin, dass der Dorfrat die Miete weiter bezahlen müsse, falls die Cardozas nicht bleiben dürften. Frank legte dann einen Brief von der Behörde vor, in dem bestätigt wurde, dass jemand, der Privatbesitz mietet, ein Bleiberecht habe. Schließlich gewährte der Rat den Cardozas Daueraufenthalt.

Bei dem Mann, der die Cardozas vertreiben wollte, handelte es sich um Basilio Ah, einen ehemaligen Alkalden (Bürgermeister), der immer noch politisch aktiv war. Er nutzte seinen Einfluss, um den Zeugen Jehovas in San Antonio Schwierigkeiten zu machen, wo immer er konnte. Als die kleine Gruppe ein Grundstück für einen Königreichssaal suchte, giftete er: „Ein Königreichssaal hier im Dorf? So weit kommt es noch!“ Trotzdem konnten die Brüder Land erwerben und einen bescheidenen, aber ansprechenden Königreichssaal errichten. Die Einweihung fand im Dezember 1998 statt. Und man glaubt nicht, wer anwesend war: Basilio! Was war geschehen?

Zwei von Basilios Söhnen hatten familiäre Probleme. Basilio hatte schon zweimal jemand von seiner Kirche gebeten, den beiden zu helfen, doch nichts war geschehen. Dann studierten seine Söhne mit Zeugen Jehovas die Bibel. María, der Frau Basilios, fiel auf, dass sich ihre Söhne geändert hatten und ihr Familienleben sich verbesserte. Deshalb bat María ebenfalls um ein Studium.

María erzählt: „Ich wünschte mir aufrichtig, Jehova Gott kennenzulernen. Und ich sagte meinem Mann, wir sollten in den Königreichssaal gehen, um mehr über Gott zu erfahren.“ Basilio fiel es nicht leicht, seine offene Abneigung gegen Jehovas Zeugen und vor allem gegenüber Frank Cardoza zu überwinden, den er als „diesen Ausländer“ bezeichnete. Doch ihn beeindruckten die positiven Veränderungen bei seinen Söhnen, weil sie sich an biblische Leitlinien hielten. Basilio beschloss, sich erst einmal näher über Jehovas Zeugen zu informieren. Nach einigen Gesprächen war er dann mit einem Bibelstudium einverstanden. Und wer sollte es leiten? Ausgerechnet „dieser Ausländer“, Frank Cardoza!

Basilio berichtet: „Das, was ich in der Bibel las, bewirkte bei mir einen Sinneswandel. 60 Jahre war ich katholisch gewesen und hatte vor den Götzen in der Kirche sogar Weihrauch angezündet. Was ich nun über Jehova erfuhr, stammte aus seinem eigenen Buch, der Bibel. Für mein Verhalten gegenüber Frank Cardoza, der heute mein Bruder ist, kann ich mich nur schämen. Es war, wie ich zugeben muss, total verkehrt. Mir ging es nur um das, was meiner Meinung nach für mein Dorf und meine Religion das Beste war. Das in unseren Dörfern übliche Maya-Brauchtum, zu dem auch spiritistisches Heilen gehört, habe ich natürlich aufgegeben. Und selbstverständlich habe ich meine Verbindung zu den politischen Bewegungen der Maya abgebrochen.“ Basilio und María Ah sind heute getauft und dienen Jehova freudig.

Wie alle Diener Jehovas zeichnen sich auch die Verkündiger in Belize durch Liebe, Freude und Eifer aus. Manche sind drei Stunden und länger auf steilen Pfaden unterwegs, um Menschen in abgelegenen Gebieten zu erreichen. Und es kommt für sie gar nicht infrage, eine Zusammenkunft zu versäumen. Hier ein Beispiel: In der Theokratischen Predigtdienstschule war Andrea Ich bei einer Aufgabe als Partnerin eingeteilt. Tagsüber war sie mit ihren Söhnen kilometerweit durch den Urwald gelaufen, um Avocados zu pflücken. Dabei wurde sie 23-mal von Wespen gestochen. Wieder zu Hause machte sie das Essen für ihre Familie, ging dann in die Zusammenkunft und wirkte bei der Aufgabe mit. Und das mit freudigem Gesicht, obwohl es wegen der Insektenstiche ziemlich geschwollen war. Es ist immer wieder ermunternd, unsere lieben Brüder und Schwestern aus den Mayagebieten auf den Kongressen zu sehen. Oft sind sie einen ganzen Tag auf einem Lastwagen oder in einem Bus unterwegs, um dorthin zu kommen. Sie freuen sich, mit anderen vereint den wahren Gott, Jehova, anzubeten.

UNWETTER IN BELIZE

In den vergangenen 115 Jahren sind 51 Tropen- und Wirbelstürme über Belize hinweggefegt. Seit 1930 haben 12 Wirbelstürme Belize entweder direkt getroffen oder sie sind so nah vorbeigezogen, dass schwere Schäden oder sogar Menschenleben zu beklagen waren. Einer der schlimmsten war der Wirbelsturm Hattie, der in den frühen Morgenstunden des 31. Oktober 1961 das Land traf — mit Windgeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometern pro Stunde und einer Flutwelle, die Hunderte von Toten forderte. Belize City, das nur etwa 30 Zentimeter über dem Meeresspiegel liegt, war fast knietief von Schlamm bedeckt. In einem Bericht des Zweigbüros hieß es: „Die Brüder haben keine schweren Verletzungen erlitten, obwohl die meisten ihrer Häuser [in Belize City] schwer beschädigt oder sogar völlig zerstört worden sind. Ihre Kleidung wurde entweder fortgeschwemmt oder ist durch das Wasser unbrauchbar geworden.

Bulldozer räumen die Straßen frei, und die Überreste zerstörter Häuser werden in großen Feuern verbrannt. Hier im Missionarheim stand das Wasser etwa 60 Zentimeter hoch und es hat viel Schaden angerichtet. Draußen erreichte es sogar eine Höhe von etwa 3 Metern, ... doch glücklicherweise wurde das Missionarheim über dem Straßenniveau errichtet. ... Es gibt kaum Nahrungsmittel zu kaufen ... Man findet immer noch Leichen.“

Zehn Tage später berichtete das Zweigbüro: „[In Dangriga] herrschen viel schlimmere Verhältnisse als hier [in Belize City]. Die Menschen müssen gezwungenermaßen 8 Stunden am Tag arbeiten; nur dann erhalten sie Marken, die sie gegen Waren eintauschen können. Das Militär kontrolliert alles und für Geld bekommt man nichts.“ Zwei Jungen starben und ihr Vater brach sich beide Beine, als ihr Haus einstürzte. Die beiden Jungen waren bereits Verkündiger. Einer von ihnen war 12 Jahre alt und dafür bekannt, dass er seinen Lehrern Zeugnis gab.

Das Auge des Wirbelsturms war zwischen Belize City und Dangriga hindurchgezogen, wo auch viele Brüder ihr Hab und Gut verloren. Nach dem Wirbelsturm rief der Gouverneur den Ausnahmezustand aus, verhängte eine Ausgangssperre und ließ diese Maßnahmen vom britischen Militär durchsetzen. Plünderer wurden kurzerhand erschossen. Männer, Frauen und Kinder, die man während der Ausgangssperre aufgriff, trieb man in Verschlägen zusammen, wo sie die Nacht verbringen mussten.

Trotz der chaotischen Zustände war man bemüht, möglichst bald wieder regelmäßig zusammenzukommen und in den Dienst zu gehen. Letzteres war aber gar nicht so einfach, weil viele Menschen in Notunterkünften hausten und man nur durch Wasser und Schlamm zu den Häusern gelangte. Aber die Menschen brauchten die tröstende gute Botschaft vom Königreich, und die Brüder und Schwestern waren bereit, einiges auf sich zu nehmen, um sie zu übermitteln.

Unter diesen Verhältnissen gestaltete sich das Leben ziemlich schwierig. Doch die Liebe und die Großzügigkeit der Zeugen Jehovas im Ausland trug wesentlich dazu bei, die Brüder in Belize aufzumuntern. Aus anderen Zweigen trafen 25 Kisten mit Kleidung und anderen Hilfsgütern ein und wurden an die Zeugen und an viele ihrer Nachbarn verteilt. Das Zweigbüro mit dem Königreichssaal gehörte zu den wenigen Gebäuden, die der Gewalt des Wirbelsturms widerstanden hatten. Deshalb baten die Behörden darum, den Königreichssaal künftig als öffentlichen Katastrophenschutzraum verwenden zu dürfen. Dem stimmten die Brüder bereitwillig zu. *

„WÜRDEN SIE FÜR UNS BETEN, FRAU PRATT?“

Im Oktober 2000 wurden die Bewohner von San Pedro auf der Insel Ambergris Cay von dem Wirbelsturm Keith heimgesucht, der drei Tage lang mit Windgeschwindigkeiten von über 200 Kilometern pro Stunde und wolkenbruchartigem Regen über sie hinwegfegte. In Ladyville, 16 Kilometer nördlich von Belize City, fiel in drei Tagen 800 Millimeter Niederschlag. 42 Brüder suchten Zuflucht im dortigen Kongresssaal. Auf Cay Caulker wurden fast alle Häuser zerstört. Viele der 57 Verkündiger auf Ambergris Cay und Cay Caulker verloren ihr Hab und Gut. Die beiden Inseln waren mehrere Wochen lang ohne Strom, Wasser und Telefon. Der Premierminister erklärte die Distrikte Belize, Orange Walk und Corozal sowie Ambergris Cay und Cay Caulker zum Katastrophengebiet. In der betroffenen Region wurde eine strikte Ausgangssperre verhängt, um Plünderungen zu unterbinden.

Als Cecilia Pratt, eine Sonderpionierin auf Cay Caulker, die Sturmwarnung hörte, packte sie eine Tasche für den Fall, dass sie sich in Sicherheit bringen musste. Sie hatte an dem Tag die Predigtdienstberichte von 12 Schwestern entgegengenommen und wollte eigentlich die Nachmittagsfähre zum Festland nehmen, um sie zum Zweigbüro zu bringen. Cecilia wickelte die Berichte sorgfältig in Plastikfolie ein und steckte sie in ihre Notfalltasche. Tatsächlich musste Cecilia in der Nacht zusammen mit einigen Schwestern in einem Schulgebäude aus Beton Schutz suchen. Die Übrigen aus der Gruppe kamen im Bürgerhaus unter.

„Der Sturm riss das Blechdach von dem ersten Klassenzimmer weg, in dem wir uns aufhielten“, erzählt Cecilia. „Wir schnappten unsere Sachen und rannten in einen anderen Raum. Man hatte das Gefühl, das gesamte Gebäude würde vom Sturm durchgeschüttelt werden, obwohl es aus Beton war. Als wir nach draußen spähten, war rundherum nichts als Wasser zu sehen. Nirgendwo Land. Unsere kleine Gruppe blieb zusammen und wir beteten inbrünstig. Die 40 Personen in dem Klassenzimmer, die den verschiedensten Religionen angehörten, waren völlig verängstigt. Einige sagten: ‚Das schickt uns Gott.‘ Ein katholischer Laienprediger kam zu mir und sagte: ‚Würden Sie für uns beten, Frau Pratt?‘ Ich antwortete: ‚Das geht nicht. Ich bin eine Frau und habe keine Kopfbedeckung dabei.‘ Er meinte: ‚Hier ist meine Mütze.‘ Mir kamen Zweifel, ob ich für alle beten könnte, doch ich wollte diesen Menschen klarmachen, dass Jehova den Wirbelsturm nicht herbeigeführt hatte. Deshalb betete ich in unserer kleinen Gruppe laut genug, damit es für jeden zu hören war. Genau in dem Moment, als ich das Gebet beendet und jeder im Klassenzimmer ‚Amen‘ gesagt hatte, legte sich der Wind. Das Auge des Wirbelsturms zog gerade über uns hinweg. Der katholische Prediger sagte: ‚Das war ein gutes Gebet. Ihr Gott ist der wahre Gott.‘ Anschließend bestanden sie darauf, dass wir 5 Zeuginnen in dem Schutzraum blieben, und versorgten uns in den nächsten 3 Tagen mit Nahrungsmitteln und Kaffee.

Ich machte mir allerdings Sorgen um die anderen Schwestern. Als der Wind am nächsten Morgen abflaute, verließ ich den Schutzraum, um nach ihnen zu sehen. Mir bot sich ein Bild der Zerstörung: überall umgestürzte Bäume und Trümmer. Manche Häuser waren vom Wind bis zu 15 Meter verschoben worden. Zuerst sah ich im Bürgerhaus nach und fand dort 2 Schwestern mit ihren Kindern. Dann suchte ich nach einer anderen Schwester. Ihr Haus war nicht mehr da, doch sie war am Leben!“

Nach dem Wirbelsturm hatte das Zweigbüro Probleme, die Predigtdienstberichte der vom Sturm betroffenen Versammlungen zu bekommen. Doch die Berichte von Cay Caulker gingen als Erste ein. Cecilia hatte sie in ihrer Notfalltasche gut aufbewahrt und konnte sie den Brüdern aus dem Zweigbüro aushändigen, als diese kamen, um nach den Verkündigern zu sehen.

In den nächsten Wochen erhielten die Brüder auf den verwüsteten Inseln nicht nur Hilfslieferungen, sondern auch praktische Unterstützung. Freiwillige Helfer wirkten dabei mit, ihre Wohnungen und den Königreichssaal auf Ambergris Cay zu reinigen und instand zu setzen.

Merle Richert, der zu dem Team auf Cay Caulker gehörte, berichtet: „Zunächst sorgten wir für Unterkünfte und die Verteilung der Hilfsgüter. Am nächsten Tag machten wir uns daran, die Häuser der Verkündiger zu reparieren. Am Sonntagvormittag gingen wir alle in den Predigtdienst. Anschließend richteten wir auf dem Grundstück einer Schwester eine Zusammenkunftsstätte ein, stellten Bänke für die Zuhörer auf und verwandelten den Stumpf einer alten Kokospalme in ein Rednerpult. Wegen der Ausgangssperre, die um 20 Uhr in Kraft trat, verlegten wir die Zusammenkunftszeit. 43 Personen waren beim öffentlichen Vortrag und beim Wachtturm-Studium anwesend.“

AUF KONGRESSEN VON JEHOVA BELEHRT

Ende der 1960er-Jahre konnten Kongresse an verschiedenen Orten des Landes durchgeführt werden, weil dafür ein Zelt zur Verfügung stand. Doch der Aufbau eines so großen Zelts erforderte mehrere Tage harte Arbeit. Santiago Sosa erzählt: „Anfang der Woche stellten wir zunächst einmal das Zelt auf, brachten Bänke aus dem Königreichssaal herbei und liehen uns zusätzlich Stühle. Damals gab es auf Kongressen eine Cafeteria. Deshalb liehen wir uns auch die Küchenutensilien und blieben oft die ganze Nacht auf, um zu kochen und die Arbeiten abzuschließen. Manchmal kam jedoch in der Nacht eine heftige Sturmbö, die alles wieder umwarf. Am nächsten Tag mussten wir das Ganze noch einmal aufbauen. Doch niemand beklagte sich.“

Jeanne Thompson erinnert sich an einen Kongress in einem Dorf zwischen Belize City und Orange Walk. Die Brüder mussten eine Lichtung in den Wald neben dem Königreichssaal schlagen, bevor das Zelt aufgestellt und die Bänke hineingebracht werden konnten. „Es regnete während des gesamten Bezirkskongresses“, erzählt Jeanne, „und das Wasser lief in das Zelt hinein. Daher stützten wir uns mit den Füßen gegen die Bank vor uns. Wir hatten nicht die leiseste Ahnung, dass es in der Gegend nur so von Korallenottern wimmelte. Es wäre ziemlich gefährlich gewesen, im Busch herumzulaufen. Aber der Regen zwang uns, im Zelt und in der Nähe des Königreichssaals zu bleiben.“

In den 1970er-Jahren konnte Bird’s Isle, eine kleine Insel vor der Südostspitze von Belize City, für Kongresse genutzt werden. Der Besitzer hatte dort eine strohgedeckte Anlage für Veranstaltungen gebaut, in der es fließend Wasser, Toiletten und Strom gab. Die Brüder errichteten eine Holzbrücke, damit man vom Festland problemlos zu diesem ruhigen und friedlichen Ort gelangen konnte. Im Lauf der Zeit fanden dort viele Kongresse statt.

Im März 1983 pachtete man in Ladyville staatseigenes Land für einen Kongresssaal. Die Brüder errichteten zunächst eine Behelfskonstruktion für Kreis- und Bezirkskongresse und eventuelle Sonderveranstaltungen. 1988 konnte dann in Guatemala ein Stahlbau erworben werden, der schließlich als ständiger Kongresssaal auf dem Grundstück in Ladyville aufgestellt wurde.

FORTSCHRITTE IM CHINESISCHEN GEBIET

In den 1920er-Jahren kamen die ersten chinesischen Einwanderer nach Belize. Viele Chinesen lesen gern unsere Veröffentlichungen, die auch in ihrer Sprache zur Verfügung stehen. Dazu ein Beispiel, von dem Roberta Gonzalez berichtet: „Ich wollte einer freundlichen taiwanesischen Bäckereibesitzerin Zeugnis geben. Allerdings wusste ich schon, dass sie nicht religiös ist und kaum Zeit hat. Mir war aber auch bekannt, dass sie zwei jugendliche Kinder hat. Daher gab ich ihr eines Tages in der Bäckerei das Buch Fragen junger Leute in Chinesisch mit der Bemerkung, mich würde interessieren, was sie davon hielt. Ein paar Tage später fuhr ich an der Bäckerei vorbei. Aufgeregt winkte sie mir zu. Ich hielt an und sie erzählte mir begeistert, sie habe schon sehnlich auf mich gewartet. Die meisten Jugendlichen der nach Belize eingewanderten taiwanesischen Familien hätten nämlich echte Probleme. Ihrer Meinung nach sollten alle unbedingt das Buch Fragen junger Leute lesen. Ihren Sohn hatte sie bereits ermitteln lassen, wie viele taiwanesische Familien mit jugendlichen Kindern es in der Stadt gab. Sie bat um 16 Bücher, weil sie jeder Familie ein Exemplar schenken wollte.“

Im Oktober 2000 organisierte das Zweigbüro einen dreimonatigen Sprachkurs in Mandarin. Eingeladen waren Pioniere und Verkündiger, die sich gern um die Chinesen in ihrem Gebiet kümmern wollten. Mit welchem Ergebnis? Es wurde eine chinesische Gruppe mit mehreren Pionieren gebildet, aus der schließlich eine Versammlung entstand. Einige Chinesen haben trotz heftigem Widerstand günstig auf die gute Botschaft reagiert und fühlten sich auch von der Liebe in der Versammlung angezogen.

Ein Beispiel dafür ist Monje Chen, der 2006 in ein Bibelstudium einwilligte. Anfänglich ließen seine Angehörigen ihn gewähren, doch bald verspotteten sie ihn nur noch und legten ihm ständig Steine in den Weg. Von heute auf morgen verkaufte die Familie ihren gesamten Besitz einschließlich des Geschäfts, das Monje führte. Man gab ihm eine Stunde Zeit, mit seiner neuen Religion zu brechen und mit der Familie in ein anderes Land zu ziehen. Er weigerte sich jedoch, seinen neuen Glauben aufzugeben. Seine Familie ließ ihn allein und mittellos zurück. Monje zog zu einem Bruder, studierte weiter und besuchte regelmäßig die Zusammenkünfte. „Ich entwickelte ein enges Verhältnis zu Jehova und er sorgte für mich. Mein Bibelstudium und das Nachsinnen haben mir geholfen. Sehr ermuntert haben mich auch die Brüder“, sagt Monje.

Im November 2008 ließ sich Monje taufen. Als seine Angehörigen mitbekamen, wie sehr sich sein Verhalten und seine Sprache verbessert hatten, änderte sich auch ihre Einstellung ihm gegenüber. „Jehova zu gehorchen hat mich nicht verarmen lassen“, sagt Monje. „Ich bin wirklich glücklich. Jehova hat mir immer beigestanden und gewährt mir, zu einer vereinten, liebevollen Bruderschaft zu gehören.“

DAS ZWEIGBÜRO IN MEXIKO BEAUFSICHTIGT DAS WERK IN BELIZE

Nachdem mit den Zweigkomitees von Belize und Mexiko eingehend erörtert worden war, was das Königreichswerk erforderte, entschied die leitende Körperschaft, die Tätigkeit in Belize der Aufsicht des mexikanischen Zweigbüros zu unterstellen. Das geschah am 1. Januar 2001. Es hat sich für unsere Brüder in diesem Teil der Welt günstig ausgewirkt und zu ihrer Freude beigetragen.

Seitdem hat das mexikanische Zweigbüro den Bau mehrerer Königreichssäle in Belize mit beaufsichtigt. Am 16. März 2002 wurde in Belize City ein schlichter Doppelsaal der Bestimmung übergeben. Tags darauf fand ein Einweihungsprogramm für das ansprechende neue Missionarheim und den renovierten Kongresssaal in Ladyville statt. Den Vortrag zur Bestimmungsübergabe hielt Gerrit Lösch von der leitenden Körperschaft. Unter den Zuhörern waren viele, die Jehova bereits seit 50 oder 60 Jahren treu dienten. Als echter Fortschritt erwies sich die Zusammenstellung einer Königreichssaal-Baumannschaft, die mittlerweile die Errichtung von 20 Königreichssälen im ganzen Land unterstützt hat.

2007 kamen 325 Pioniere aus Mexiko nach Belize, um in selten bearbeitetem Gebiet zu predigen. Ihr Besuch erwies sich als großer Ansporn und förderte den Evangelisierungseifer in Belize. Die Zahl der dortigen Pioniere stieg daraufhin beeindruckend an.

In den Kirchen wird jedes Jahr darum gebetet, dass Belize vor Wirbelstürmen bewahrt bleibt. Jehovas Zeugen erhielten im Jahr 2007 praktische Anleitung in Form eines Notfallplans, und das, bevor die Orkansaison begann. Wie dankbar sie doch dafür sein konnten! Denn im August fegte Dean, ein Wirbelsturm der Kategorie 5, über das Land. Alle gefährdeten Brüder wurden evakuiert und bei Brüdern in weniger bedrohten Gebieten untergebracht. Nach dem Wirbelsturm halfen Zeugen aus dem ganzen Land, Häuser und Königreichssäle zu reparieren. In einem örtlichen Radiosender wurden Jehovas Zeugen daraufhin als nachahmenswertes Beispiel erwähnt.

MENSCHEN AUS ALLEN NATIONEN VEREINT

Dank des Segens Jehovas gibt es in Belize inzwischen mehr als 1 800 Verkündiger. Somit kommt 1 Verkündiger auf 149 Einwohner. Und angesichts dessen, dass 2009 jeder 39. Belizer das Gedächtnismahl besuchte, besteht ein großes Wachstumspotenzial.

In Belize wird seit über 80 Jahren gepredigt. Unterschiedlichste Menschen sind zu Jüngern geworden — ein buntes Mosaik wunderbarer Geistesmenschen, die durch die „reine Sprache“, die Wahrheit über Gott und seine Vorsätze, vereint sind. Jehovas Zeugen in Belize dienen „Schulter an Schulter“ mit ihren Brüdern und Schwestern in aller Welt. Sie machen von der reinen Sprache ausgiebig Gebrauch und geben Zeugnis zur Ehre Jehovas, unseres liebevollen Gottes (Zeph. 3:9).

[Fußnoten]

^ Abs. 7 Bis 1973 wurde Belize zwar als Britisch-Honduras bezeichnet, hier wird das Land aber immer Belize genannt, soweit es der Kontext zulässt.

^ Abs. 123 Der Wirbelsturm war der Auslöser dafür, die Hauptstadt von Belize City nach Belmopan im Landesinnern zu verlegen.

[Herausgestellter Text auf Seite 224]

„Der Fahrer erzählte mir, dass wahre Christen von Haus zu Haus predigen“

[Herausgestellter Text auf Seite 234]

„Es ist bestimmt nicht richtig, dass wir uns vor meinem Vater fürchten. Wir sollten Jehova fürchten.“

[Kasten auf Seite 208]

Kurzinformation zu Belize

Landesnatur:

Hinter der flachen Küstenebene erheben sich im südlichen Landesteil die Maya Mountains. Die Wälder bieten Lebensraum für Jaguare, Pumas, Guatemala-Brüllaffen, Pekaris, Grüne Leguane, Krokodile sowie 60 Schlangenarten, darunter die äußerst giftige Rauschuppige Lanzenotter. Es gibt fast 600 Vogelarten, zu denen der gefährdete Arakanga und der farbenprächtige Fischertukan gehören. Die große Vielfalt der Meeresbewohner reicht von Korallen über Schwämme und Papageifische bis hin zu Karibik-Manatis, Barrakudas und Walhaien.

Bevölkerung:

Zu den Einwohnern gehören Maya (Kekchi, Yucatec und Mopan), Kreolen (Nachkommen von Afrikanern und Europäern), Mestizen (Nachkommen von Spaniern und Mayas), Garifuna oder Garinagu (Nachkommen von Afrikanern und Kariben), Inder, Libanesen, Chinesen und Europäer, darunter deutsch- und niederländischstämmige Mennoniten.

Sprachen:

Die Amtssprache ist Englisch, daneben werden Belize-Kreol-Englisch, Spanisch, Garifuna, Kekchí, Maya, Deutsch (Plautdietsch) und Mandarin (Chinesisch) gesprochen.

Wirtschaft:

Ein Großteil der Bevölkerung ist in Betrieben beschäftigt, die Zuckerrohr und tropische Früchte anbauen oder exportieren. Viele verdienen ihr Geld auch als Fischer oder in der Tourismusbranche.

Typische Kost:

Die verschiedenen Kulturen des Landes tragen zu einer geschmacklich ausgezeichneten und abwechslungsreichen Küche bei. Ein traditionelles Lieblingsgericht ist in Kokosnussmilch gekochter Reis mit Bohnen. Dazu serviert man oft Geflügel, Rindfleisch oder Fisch, gebraten oder gedünstet, und gebratene reife Kochbananen. Köstliche Meeresfrüchte gibt es reichlich und sie sind sehr beliebt.

Klima:

Das an der mittelamerikanischen Karibikküste gelegene Belize hat ein feuchtheißes subtropisches Klima und wird immer wieder von Wirbelstürmen heimgesucht.

[Kasten/Bild auf Seite 215]

Einige Garifuna hören auf die Wahrheit

BEVERLY ANN FLORES

GEBURTSJAHR: 1961

TAUFE: 1993

KURZPORTRÄT: Eine Garifuna, die die Wahrheit annahm und heute ihren Volksangehörigen hilft, Jehova kennenzulernen.

▪ DIE Vorfahren der Garifuna waren Sklaven, die Anfang des 17. Jahrhunderts einheimische Kariben heirateten. Die ebenfalls als Garifuna bezeichnete Sprache gehört zur arawakischen Sprachgruppe und hat manches aus dem Französischen und dem Suaheli entlehnt.

Die Religion der Garifuna ist eine Mischung aus afrikanischen und indianischen Traditionen mit stark katholischem Einfluss. Bei der aufwendigen dugu-Zeremonie zum Beispiel opfert man Speisen und Getränke, um die Ahnen zu beschwichtigen. Beverly erzählt: „Meine Mutter hielt nichts von der dugu-Zeremonie. Ihr war es unbegreiflich, warum Gott es billigen sollte, all die Nahrungsmittel einfach zu vergraben. Sie sagte immer: ‚Das Essen ist doch für die Menschen da! Und wenn die Verstorbenen geliebte Menschen waren, warum sollten sie dann zurückkehren, um uns etwas anzutun?‘ “

Beverly berichtet weiter, wie es ihr erging, nachdem sie die Wahrheit kennengelernt hatte: „Als Garifuna fühlte ich mich geradezu verpflichtet, nach Dangriga zu gehen, um meinen Leuten zu predigen. Mir war klar, dass die meisten günstiger auf jemand aus ihrem Volk reagieren würden. Tatsächlich bleiben viele stehen und hören zu, wenn ich Garifuna spreche. Und einige haben sich bereits der Versammlung angeschlossen. Sie haben festgestellt, dass man unbiblische Traditionen aufgeben kann, ohne von bösen Geistern getötet zu werden.“

[Kasten/Bild auf Seite 218]

„Jehova hat immer für uns gesorgt“

LILLY MILLER

GEBURTSJAHR: 1928

TAUFE: 1960

KURZPORTRÄT: Sie zog sechs Kinder allein groß und ist seit 47 Jahren im Vollzeitdienst.

▪ LILLY erzählt in ihrer sanften Art: „Es war 1959, als Amybelle Allen mit mir über die Bibel sprach. In der Kirche hatte man uns vor den ‚falschen Propheten‘, die von Haus zu Haus gingen, gewarnt. Trotzdem war ich mit einem Studium einverstanden, solange man nur die Bibel verwenden würde. Ich nahm die Wahrheit an und ließ mich im Jahr darauf taufen.

Der Dienst fiel mir zunächst nicht leicht. Meine Hände zitterten dermaßen, dass ich die Bibel kaum halten konnte. Doch mein Wunsch, das Gelernte an andere weiterzugeben, war ‚wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen‘, um Jeremia zu zitieren. Ich musste einfach reden, ob die Menschen zuhörten oder nicht“ (Jer. 20:9).

Wie schaffte es Lilly, ihre sechs Kinder allein aufzuziehen und außerdem Pionier zu sein? Dazu sagt sie: „Ich betete zu Jehova und er hat es möglich gemacht. Dreimal in der Woche stand ich um 3.30 Uhr auf und formte Brötchen. Dann halfen mir meine Töchter, sie in einem Holzofen zu backen. Die Leute standen schon Schlange, um sie ofenfrisch zu bekommen. Wenn wir alle Brötchen verkauft hatten, war es für meine Kinder Zeit, in die Schule zu gehen, und ich ging in den Predigtdienst. Jehova hat immer für uns gesorgt.“

Seit 1969 ist Lilly in Corozal Pionier. Ihr ältester Sohn und zwei ihrer Töchter haben ebenfalls den Vollzeitdienst aufgenommen. Lilly konnte 69 Personen zur Taufe führen.

[Kasten/Bild auf Seite 227, 228]

Buschtouren: Predigen im Regenwald

„Im März 1991 trafen sich 23 Brüder und Schwestern aus verschiedenen Landesteilen in Punta Gorda. Vor uns lag eine 10-tägige Predigt-Exkursion tief in den Regenwald hinein“, erzählt Martha Simons. „Neben Kleidung, Decken und Hängematten hatten wir auch Literatur in Englisch, Spanisch und Kekchí dabei. Außerdem nahmen wir Proviant mit, der unter anderem aus 200 kleinen Maismehlfladen bestand.

Am nächsten Morgen begann unsere Fahrt in einem Einbaum, zunächst über das unruhige Meer. Das Boot war eigentlich ein großer ausgehöhlter Kapokbaum. In dem Dorf Crique Sarco luden wir alles aus und schlugen unser Lager auf. Während die Brüder die Hängematten festmachten, bereiteten die Schwestern eines unserer Lieblingsgerichte zu: Schweineschwanz-Eintopf. Man nimmt Maniok, Jamswurzeln, grüne Kochbananen, Kokosmark, hart gekochte Eier und natürlich einen Schweineschwanz und kocht das Ganze. Die Nachricht, dass wir angekommen waren, sprach sich herum, und bald strömten die Bewohner des Kekchi-Dorfes herbei, um uns zu begrüßen. Dadurch konnten wir dem gesamten Dorf in nur zwei Stunden Zeugnis geben. Die Nacht verbrachten die Brüder in ihren Hängematten unter der auf Pfählen errichteten Polizeistation; die Schwestern schliefen in einem strohgedeckten cabildo, einer Hütte, in der sonst die Dorfältesten zusammenkommen.

Am nächsten Tag luden wir alles wieder ins Boot und fuhren den Fluss weiter hinauf. An manchen Stellen war es düster und unheimlich, weil der Fluss vollständig von Luftwurzeln überwuchert war. Nach einer halben Stunde legten wir an und marschierten noch eineinhalb Stunden durch den Wald zu dem Dorf Sundaywood. Die kleinwüchsigen Bewohner hatten dunkelolivfarbene Haut und glattes schwarzes Haar. Fast jeder ging barfuß. Die Frauen trugen typisch indianische Röcke und Perlenschmuck. Der Innenraum der strohgedeckten Häuser war nicht unterteilt und der Fußboden bestand aus bloßer Erde. Außer den Hängematten gab es keine Einrichtungsgegenstände. Eine gemeinsame Kochstelle befand sich außerhalb der Häuser.

Bei den äußerst freundlichen Menschen stießen wir auf großes Interesse. Besonders beeindruckte sie, dass wir nicht nur Literatur, sondern auch Bibeln in Kekchí hatten, in denen wir ihnen bestimmte Texte zeigten.

Am nächsten Morgen wurden wir von Hähnen, Urwaldvögeln und Brüllaffen geweckt. Nach einem herzhaften Frühstück machten wir bei allen Rückbesuche, die am Vortag Interesse gezeigt hatten. Mit mehreren Personen begannen wir ein Bibelstudium und wir ermunterten sie, allein weiterzumachen, bis wir das Studium mit ihnen im nächsten Jahr fortsetzen würden. Die folgenden Tage liefen ähnlich ab, während wir tiefer in den Regenwald zu abgelegenen Dörfern vordrangen.

Nach zehn schönen Tagen im Urwald ließen wir alles noch einmal Revue passieren: die Strecken, die wir zurückgelegt hatten, die vielen Dörfer, die wir erreichen konnten, und all die Menschen, die wir kennengelernt hatten. Wir baten Jehova, bis zu unserer Rückkehr im nächsten Jahr den von uns ausgesäten Samen der Wahrheit zu beschützen. Unsere Füße waren zwar wund und wir waren müde, doch wir dankten Jehova aus ganzem Herzen, dass er uns die Freude gewährt hatte, an der diesjährigen Buschtour teilzunehmen.“

[Kasten/Bilder auf Seite 235, 236]

Maya, die Jehova lieben

JORGE UND NICOLAS SHO (MIT IHRER SCHWESTER PRISCILIAN)

GEBURTSJAHR: 1969 bzw. 1971

TAUFE: 1997

HINTERGRUNDINFORMATION: Die Mayatradition betont, die Eltern zu achten und ihnen absolut zu gehorchen, selbst noch als verheiratete Erwachsene.

▪ ALS Nicolas und Jorge Jehova kennen- und lieben lernten, war ihr Vater strikt gegen ihre christliche Betätigung.

Nicolas erzählt: „Ich erklärte meinem Vater, dass ich nur Nützliches lernte. Er war jedoch Mitglied der Baptistengemeinde und konnte meine Begeisterung überhaupt nicht teilen. Mehrmals hörte ich mit dem Bibelstudium auf, weil ich ihn nicht verletzen wollte. Mir war allerdings bewusst, dass ich für meine Kinder nicht gerade ein Vorbild war, wenn ich mich mit meinem Vater betrank. Meine Frau und meine Kinder waren total unglücklich, und man sah sie nie lächeln.

Als ich dann regelmäßig die Bibel studierte und die Zusammenkünfte besuchte, half mir die Wahrheit, mein schlechtes Leben aufzugeben. Ich arbeitete hart und für meine Familie stand nun mein gesamtes Einkommen zur Verfügung. Heute sind wir als Familie im Dienst für Jehova eifrig beschäftigt, und glückliches Lachen erfüllt unser Haus.“

Jorges Situation war ganz ähnlich. Seine Alkoholexzesse und seine schmutzige Sprache waren schuld an vielen familiären Problemen. An den Wochenenden war er nie zu Hause. Durch das Studium der Bibel verbesserte sich dann sein Verhalten auffallend.

„Als ich Fortschritte machte, nahm der Widerstand meines Vaters zu“, erzählt Jorge. „Er bezeichnete uns als falsche Propheten. Mehr als einmal bedrohte er uns mit seiner Machete. Bruder Cardoza, der mit mir die Bibel studierte, hatte schon frühzeitig versucht, uns auf Probleme vorzubereiten. Er fragte uns: ‚Was würdet ihr machen, wenn euer Vater euch aufforderte, den Familienbesitz zu verlassen?‘ Ich meinte nur: ‚Mein Vater liebt mich. Das würde er nie tun.‘ Aber leider geschah genau das.“

Weiter berichtet Jorge: „Ich schätzte das, was ich kennengelernt hatte, und mein Leben verbesserte sich zusehends. Meine Familie profitierte von meiner neuen christlichen Persönlichkeit. Wir respektierten uns und waren glücklich miteinander. Große Freude bereitet mir heute auch das Predigen, und mit der Hilfe Jehovas kann ich allgemeiner Pionier sein.“

[Bild]

Frank Cardoza gab Jorge Zeugnis

[Kasten/Bilder auf Seite 238, 239]

Freudig dienen, wo mehr Verkündiger benötigt werden

Es ist keine Kleinigkeit, in ein Land überzusiedeln, wo ein großer Verkündigerbedarf besteht. Und über viele Jahre dort zu bleiben, erfordert oft Anstrengungen und Opferbereitschaft. Viele unserer Brüder und Schwestern haben diese Herausforderungen mutig und freudig angenommen. Einige Beispiele:

Arthur und Roberta Gonzalez kamen 1989 mit ihrem 3-jährigen Sohn Dalton aus den USA nach Belize. Roberta räumt ein: „Die größte Herausforderung war, eine sichere, gut bezahlte Arbeit aufzugeben und in ein Land zu gehen, wo viele Menschen arbeitslos sind.“

Bestätigend sagt Arthur: „Man muss einfach auf Jehova vertrauen. Wenn ich in der Bibel von Abraham lese, kann ich nur staunen, wie er sein Zuhause, seine Verwandten und alles, was ihm vertraut war, verließ. Doch Jehova sorgte gut für ihn. Uns an das Kreolische zu gewöhnen, das in Belize gesprochen wird, fiel nicht leicht. Wir stützten uns jedoch auf Jehova und er hat uns geholfen.“

1991 kamen Frank und Alice Cardoza aus Kalifornien. Sie waren in Belize als Pioniere tätig. Frank erzählt: „Das Lesen der Apostelgeschichte weckte in mir den Wunsch, Missionar zu sein. Doch weil wir vier Kinder haben, war mir klar, dass die Gileadschule für uns nicht infrage kam. Als unsere jüngste Tochter dann ihre Ausbildung abschloss, eröffnete sich uns die Gelegenheit, in ein anderes Land zu ziehen. Ein Bericht über Belize im Wachtturm half uns bei der Entscheidung.“

„Ich war bereit, es zunächst einmal 3 Jahre zu versuchen“, sagt Alice. „Daraus sind inzwischen 18 Jahre geworden, und es gefällt mir immer besser!“

Frank fügt hinzu: „Wir lieben die Menschen, und wir arbeiten gern. Deshalb schließen wir schnell Freundschaft mit anderen, die Jehova lieben. Wir richteten unglaublich viele Bibelstudien ein und konnten immer wieder beobachten, wie Menschen die Wahrheit annahmen. Daher waren die Jahre hier wirklich die besten unseres Lebens. Das, was wir erleben durften, würden wir nicht gegen alles Geld der Welt eintauschen.“

Carl und Martha Simons kamen 1988 aus Texas nach Belize. „Als wir umzogen, waren unsere Kinder 8 und 10 Jahre alt“, erzählt Martha. „Mit unserer Versammlung predigten wir manchmal ganze Tage in Urwalddörfern. Wir arbeiteten auch beim Bau des Kongresssaals zusammen, und während der Kongresse war unser Haus immer voller Brüder und Schwestern. Wir sind dankbar, dass wir unsere Kinder hier großziehen konnten, weil sie dadurch mit Sonderpionieren und Missionaren Umgang hatten. Es gab allerdings auch Zeiten, wo wir am liebsten ins Flugzeug gestiegen und nach Hause zurückgekehrt wären — wenn es keinen Strom, kein fließend Wasser, keine Batterien und kein Telefon gab. Doch wenn wir alles noch einmal mitmachen müssten, mit allen Höhen und Tiefen, wären wir dazu bereit. Unser Leben ist wirklich bereichert worden, weil wir dort dienen, wo mehr Verkündiger benötigt werden.“

[Bilder]

Von links nach rechts: Dalton, Roberta und Arthur Gonzalez mit seiner Mutter Martha

Alice und Frank Cardoza

Carl und Martha Simons

[Kasten auf Seite 250]

„Jemand, der sich um uns kümmert“

ALEJANDRO UND REBECCA (BECKY) LACAYO

GEBURTSJAHR: 1950 bzw. 1949

TAUFE: 1966 bzw. 1959

KURZPORTRÄT: Nach Abschluss der Gileadschule (1972) waren sie Missionare in El Salvador, Belize, Nicaragua, Mexiko und Honduras. Gegenwärtig sind sie in den USA im Kreisdienst. Ihnen ist unvergesslich geblieben, wie sie in Belize Katastrophenhilfe geleistet haben.

▪ „DER Wirbelsturm Keith hat uns voll getroffen“, schrieb Becky am Montag, dem 2. Oktober 2000. „Seit zweieinhalb Tagen regnet es ununterbrochen.“

Am nächsten Tag ließen Wind und Regen etwas nach und Alejandro konnte zusammen mit dem Sonderpionier Donald Niebrugge einige Lebensmittel nach Ambergris Cay bringen. Gemeinsam mit zwei Ältesten von der Insel besuchten sie alle Verkündiger der beiden Versammlungen, um sich nach ihrem Wohl zu erkundigen.

Becky erinnert sich: „Am Mittwoch brachten Brüder aus verschiedenen Teilen des Landes Lebensmittel, Trinkwasser und Kleidung ins Zweigbüro. Bald türmten sich die Hilfsgüter in der Anmeldung und in der Bibliothek. Alles war für die Brüder auf den Inseln bestimmt.“

Unterdessen brachte Alejandro mit drei anderen Brüdern Lebensmittel nach Cay Caulker. Sie ermunterten die dortige Verkündigergruppe und beteten mit ihr. Von der liebevollen Fürsorge der Brüder waren Zeugen wie Nichtzeugen tief berührt. Eine Frau beklagte sich: „Ich spende schon jahrelang für meine Kirche, aber von da ist noch niemand gekommen und hat gefragt, wie es mir geht.“

Mit Freudentränen in den Augen sagte eine Schwester: „Schaut euch die anderen Leute an und dann uns! Wir haben jemand, der sich um uns kümmert!“

[Übersicht auf Seite 244, 245]

Belize — WICHTIGE ETAPPEN

1923 James Gordon predigt in Bomba.

1930

1933 Freida Johnson predigt in Belize City.

1934 Thaddius Hodgeson führt in seiner Bäckerei Zusammenkünfte durch.

1940

1941 In Belize City lassen sich die ersten Verkündiger taufen.

1945 Die ersten Missionare treffen ein.

1946 Zweigbüro eingerichtet.

1950

1957 Einreisestopp für Missionare.

1959 Eigenes Gebäude für Zweigbüro, Missionarheim und Königreichssaal errichtet.

1960

1961 Missionare dürfen wieder einreisen.

1961 Wirbelsturm Hattie verwüstet Belize.

1971 Erster Kongress auf Bird’s Isle.

1980

1988 Kongresssaal in Ladyville errichtet.

1990

2000

2000 Wirbelsturm Keith wütet in Belize.

2001 Belize wird der Aufsicht des Zweigbüros von Mexiko unterstellt.

2002 Ein Doppelsaal (links), ein Missionarheim und der renovierte Kongresssaal eingeweiht.

2010

[Übersicht]

(Siehe gedruckte Ausgabe)

Verkündiger

Pioniere

1 800

1 200

400

1930 1940 1950 1960 1980 1990 2000 2010

[Bild]

Ein Schiff voller Brüder auf dem Weg zum Kongress

[Karten auf Seite 209]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

MEXIKO

GUATEMALA

Melchor de Mencos

KARIBISCHES MEER

BELIZE

Ambergris Cay

San Pedro

Cay Caulker

DISTRIKT COROZAL

Corozal

DISTRIKT ORANGE WALK

Orange Walk

August Pine Ridge

DISTRIKT BELIZE

Bomba

Santana

Crooked Tree

Black Creek

Ladyville

Belize City

DISTRIKT CAYO

BELMOPAN

Benque Viejo

DISTRIKT STANN CREEK

Stann Creek Valley

Dangriga

Hopkins

Seine Bight

DISTRIKT TOLEDO

Mango Creek

Placencia

Monkey River

Punta Negra

San Antonio

Punta Gorda

Sundaywood

Barranco

Crique Sarco

Belize River

MAYA MOUNTAINS

[Ganzseitiges Bild auf Seite 200]

[Bild auf Seite 206]

Alphonsena Robateau und Amybelle Allen mit drei Sonderpionieren

[Bild auf Seite 207]

Herman und Derrine Lightburn mit ihrem Sohn Stephen

[Bild auf Seite 210]

Zeugen mit einem Lautsprecherwagen in den 1940er-Jahren in Belize City; (1) Thaddius Hodgeson, (2) George Longsworth

[Bild auf Seite 213]

Elmer Ihrig weitete seinen Dienst auf das Umland aus

[Bild auf Seite 214]

Charles Heyen ermunterte die Brüder, regelmäßig zusammenzukommen

[Bild auf Seite 221]

Das Zweigbüro mit Missionarheim und Königreichssaal in Belize City

[Bild auf Seite 223]

Der erste rein spanische Kreiskongress im Königreichssaal von Orange Walk (1968)

[Bild auf Seite 229]

Die Sonderpioniere Marcial und Manuela Kay

[Bild auf Seite 230]

Ein typisches Mayadorf im Distrikt Toledo

[Bild auf Seite 240]

María und Basilio Ah

[Bild auf Seite 246]

Cecilia Pratt

[Bild auf Seite 249]

Kreiskongress im Zelt in Punta Gorda (1960er-Jahre)

[Bild auf Seite 251]

Becky und Alejandro Lacayo

[Bilder auf Seite 252, 253]

Der Stahlbau (unten) dient heute als Kongresssaal (rechts)

[Bild auf Seite 253]

Der renovierte Kongresssaal

[Bild auf Seite 254]

Brüder und Schwestern bei dem Doppelsaal-Bau in Belize City