Gottes Königreich — In jeder Hinsicht überlegen
JESUS CHRISTUS sagte zu seinen Nachfolgern: „Ihr sollt daher auf folgende Weise beten: ‚Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf der Erde‘ “ (Matthäus 6:9, 10). Dieses Gebet, das vielen als „Vaterunser“ bekannt ist, macht den Zweck des Königreiches Gottes deutlich.
Durch das Königreich Gottes wird Gottes Name geheiligt werden. Er wird von aller Schande befreit, die durch die Rebellion des Teufels und der Menschen auf ihn gehäuft worden ist. Das ist sehr wichtig. Das Glück aller vernunftbegabten Geschöpfe hängt davon ab, ob sie Gottes Namen heilig halten und bereit sind, sein Herrscherrecht anzuerkennen (Offenbarung 4:11).
Des Weiteren soll durch dieses Königreich ‘wie im Himmel so auch auf der Erde Gottes Wille geschehen’. Worin besteht Gottes Wille? Er will, dass zwischen ihm und den Menschen das Verhältnis wiederhergestellt wird, das Adam verlor. Außerdem wird der universelle Souverän, Jehova, durch das Königreich auf der Erde ein Paradies schaffen, in dem gute Menschen ewig leben können. Es wird also den Schaden, der durch die Erbsünde entstanden ist, restlos beseitigen und dafür sorgen, dass sich alles erfüllt, was Gott in seiner Liebe für die Erde vorgesehen hat (1. Johannes 3:8). Gottes Königreich und das, was durch dieses Reich zustande gebracht wird, ist genau genommen die Hauptbotschaft der Bibel.
Inwiefern überlegen?
Gottes Königreich ist eine echte Regierung mit großer Macht. Der Prophet Daniel vermittelt uns einen Eindruck von dem Ausmaß dieser Macht. Vor langer Zeit schrieb er: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das . . . alle diese [menschlichen] Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten [wird].“ Gottes Königreich wird außerdem im Gegensatz zu allen vergangenen und künftigen Regierungen der Menschen „nie zugrunde gerichtet werden“ (Daniel 2:44). Doch damit nicht genug. Dieses Reich ist jeder Regierung des Menschen auch sonst weit überlegen.
Gottes Königreich hat einen unübertrefflichen König.
Um wen handelt es sich dabei? Als Daniel einen „Traum und Visionen“ hatte, sah er diesen Herrscher. Es war „einer wie ein Menschensohn“, der vor den allmächtigen Gott gebracht wurde und dem auf unabsehbare Zeit „Herrschaft und Würde und Königtum“ gegeben wurde (Daniel 7:1, 13, 14). Der hier erwähnte Menschensohn ist niemand anders als Jesus Christus, der Messias (Matthäus 16:13-17). Jehova Gott bestimmte seinen eigenen Sohn Jesus zum König seines Königreiches. Als Jesus auf der Erde war, sagte er zu den gottlosen Pharisäern: „Das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.“ Damit meinte er, dass er, der künftige König dieses Königreiches, unter ihnen war (Lukas 17:21).
Wer von den Menschen könnte sich für diese Stellung besser eignen als Jesus? Er hat sich bereits als völlig gerechter, zuverlässiger und mitfühlender Führer erwiesen. Die Evangelien Matthäus 4:23; Markus 1:40, 41; 6:31-34; Lukas 7:11-17). Außerdem ist Jesus seit seiner Auferstehung weder dem Tod noch sonst irgendwelchen menschlichen Grenzen unterworfen (Jesaja 9:6, 7).
schildern ihn als einen Mann der Tat, der gleichzeitig Liebe, Wärme und Mitgefühl ausstrahlte (Jehova hat Jesus Christus zum König seines Königreiches bestimmt
Jesus und seine Mitregenten herrschen in einer überragenden Stellung.
Daniel sah in seiner Traumvision auch, dass ‘das Königreich und die Herrschaft dem Volk der Heiligen gegeben wurden’ (Daniel 7:27). Jesus herrscht also nicht allein. Es gibt noch andere, die zusammen mit ihm als Könige regieren und als Priester dienen sollen (Offenbarung 5:9, 10; 20:6). Über sie schrieb der Apostel Johannes: „Ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm hundertvierundvierzigtausend, . . . die von der Erde erkauft worden sind“ (Offenbarung 14:1-3).
Das Lamm ist Jesus Christus in Königsmacht (Johannes 1:29; Offenbarung 22:3). Der Ausdruck „Berg Zion“ bezieht sich auf den Himmel (Hebräer 12:22). * Jesus und seine 144 000 Mitregenten herrschen vom Himmel aus — einer wirklich erhabenen Stellung! Von dort können sie alles viel besser überblicken. Da der Sitz des „Königreiches Gottes“ im Himmel ist, wird es auch „Königreich der Himmel“ genannt (Lukas 8:10; Matthäus 13:11). Keine Waffen, auch keine Nuklearwaffen, können diese himmlische Regierung erreichen und sie stürzen. Sie ist unbesiegbar und wird das tun, was Jehova von ihr getan haben will (Hebräer 12:28).
Gottes Königreich hat vertrauenswürdige Vertreter auf der Erde.
Woher wissen wir das? In Psalm 45:16 wird gesagt, jemand werde „Fürsten einsetzen . . . auf der ganzen Erde“. Diese Prophezeiung bezieht sich auf Gottes Sohn (Psalm 45:6, 7; Hebräer 1:7, 8). Jesus Christus selbst wird also diese fürstlichen Vertreter einsetzen, und wir können sicher sein, dass sie seine Anweisungen treu ausführen werden. Auch heute werden befähigte Männer in ihrer Aufgabe als Älteste in der Christenversammlung dazu angehalten, nicht über ihre Glaubensbrüder ‘den Herrn zu spielen’, sondern sie zu schützen, zu erfrischen und zu trösten (Matthäus 20:25-28; Jesaja 32:2).
Gottes Königreich hat gerechte Untertanen.
Diese sind in Gottes Augen „untadelig“ und „rechtschaffen“ (Sprüche 2:21, 22). In der Bibel heißt es: „Die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Psalm 37:11). Die Untertanen des Königreiches Gottes sind sanftmütig — sie lassen sich belehren, sind demütig, freundlich und mild. Für sie zählt hauptsächlich das Geistige (Matthäus 5:3). Sie möchten das Rechte tun und reagieren auf göttliche Führung.
Unter Gottes Königreich gelten unübertreffliche Gesetze.
Die Gesetze und Grundsätze dieser Regierung kommen von Jehova Gott selbst. Sie engen uns nicht ungebührlich ein, sondern sind uns zum Nutzen (Psalm 19:7-11). Viele Menschen profitieren schon heute davon, dass sie nach Jehovas gerechten Maßstäben leben. So führen zum Beispiel Ehepaare und Kinder, die den Rat der Bibel befolgen, ein besseres Familienleben (Epheser 5:33 bis 6:3). Wer die Aufforderung beherzigt, sich ‘mit Liebe zu kleiden’, verbessert sein Verhältnis zu anderen (Kolosser 3:13, 14). Außerdem fördern biblische Grundsätze gute Arbeitsgewohnheiten sowie eine ausgeglichene Ansicht über Geld (Sprüche 13:4; 1. Timotheus 6:9, 10). Und wenn man sich nicht betrinkt, keine sexuelle Unmoral begeht, nicht raucht und keine Drogen nimmt, schützt man seine Gesundheit (Sprüche 7:21-23; 23:29, 30; 2. Korinther 7:1).
Das Königreich Gottes ist eine von Gott eingesetzte Regierung. Sein König — der Messias, Jesus Christus — und sämtliche Mitregenten haben die Verantwortung gegenüber Gott, für Gottes gerechte Gesetze und liebevolle Grundsätze einzutreten. Den Untertanen dieses
Königreiches — die irdischen Vertreter eingeschlossen — macht es Freude, sich nach Gottes Gesetzen auszurichten. Im Leben der Herrscher wie auch der Untertanen dieses Königreiches steht Gott im Mittelpunkt. Deshalb ist das Königreich Gottes eine echte Theokratie, eine Gottesherrschaft. Es wird mit Sicherheit erreichen, wozu es gebildet worden ist. Aber wann fängt Gottes Königreich, das auch als messianisches Königreich bezeichnet wird, zu herrschen an?Beginn der Königreichsherrschaft
Einen entscheidenden Hinweis auf den Beginn der Königreichsherrschaft gab Jesus, als er sagte: „Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:24). Jerusalem war die einzige Stadt auf der ganzen Erde, die direkt mit dem Namen Gottes in Verbindung stand (1. Könige 11:36; Matthäus 5:35). Es war die Hauptstadt eines von Gott anerkannten irdischen Königreiches. Diese Stadt sollte von den Nationen zertreten werden, und zwar insofern, als Gottes Herrschaft über sein Volk durch weltliche Regierungen unterbrochen werden sollte. Wann würde das geschehen?
Zu dem letzten König auf Jehovas Thron in Jerusalem wurde gesagt: „Entfern den Turban, und heb ab die Krone. . . . es wird gewiss niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hesekiel 21:25-27). Diesem König sollte die Krone vom Kopf genommen werden und Gottes Herrschaft über sein Volk sollte unterbrochen werden. Das geschah im Jahr 607 v. u. Z., als die Babylonier Jerusalem zerstörten. In den darauf folgenden „bestimmten Zeiten“ würde Gottes Herrschaft durch keine irdische Regierung mehr vertreten sein. Erst danach würde Jehova die Herrschermacht jemandem geben, „der das gesetzliche Recht hat“ — Jesus Christus. Wann würde das sein?
Eine Prophezeiung im Bibelbuch Daniel besagt: „Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den lasst in der Erde, doch mit einem Band aus Eisen und aus Kupfer, . . . bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen“ (Daniel 4:23). Wie wir gleich sehen werden, sind die hier erwähnten „sieben Zeiten“ genauso lang wie die „bestimmten Zeiten der Nationen“.
In der Bibel stellen Bäume manchmal Einzelpersonen, Herrscher und Königreiche dar (Psalm 1:3; Jeremia 17:7, 8; Hesekiel, Kapitel 31). Der erwähnte symbolische Baum „war bis ans äußerste Ende der ganzen Erde sichtbar“ (Daniel 4:11). Dieser Baum, der umgehauen und mit Bändern versehen werden sollte, versinnbildlichte also eine Herrschaft, die „bis an das äußerste Ende der Erde“ reichte und somit das gesamte Königreich der Menschheit einschloss (Daniel 4:17, 20, 22). Der Baum stellt daher Gottes Oberherrschaft besonders in Bezug auf die Erde dar. Diese Herrschaft kam eine Zeit lang durch das von Jehova in Israel aufgerichtete Königreich zum Ausdruck. Der symbolische Baum wurde gefällt und sein Stumpf durch Bänder aus Eisen und aus Kupfer am Wachsen gehindert. Das bedeutete, dass niemand mehr stellvertretend für Gott herrschen würde, was 607 v. u. Z. auch eintrat — doch nicht für immer. Der Stumpf würde „sieben Zeiten“ gebunden bleiben. Dann würde Jehova die Herrschaft dem gesetzlichen Erben, Jesus Christus, geben. Die „sieben Zeiten“ und die „bestimmten Zeiten der Nationen“ beziehen sich also offensichtlich auf dieselbe Zeitspanne.
Anhand der Bibel lässt sich feststellen, wie lang die „sieben Zeiten“ sind. Sie setzt „eine Zeit und Zeiten [zwei Zeiten, Mehrzahl] und eine halbe Zeit“ — insgesamt dreieinhalb Zeiten — mit 1 260 Tagen gleich (Offenbarung 12:6, 14). Das Doppelte, also sieben Zeiten, sind dann 2 520 Tage.
Zählt man von 607 v. u. Z. ausgehend 2 520 buchstäbliche Tage weiter, kommt man auf das Jahr 600 v. u. Z. Die sieben Zeiten waren aber viel länger, denn als Jesus von den „bestimmten Zeiten der Nationen sprach“, dauerten sie noch an. Das heißt, es müssen prophetische sieben Zeiten sein. Hier kommt nun eine biblische Regel zum Tragen, die lautet „ein Tag für ein Jahr“ (4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6). Die sieben Zeiten, in denen die Erde ohne Gottes Einmischung von menschlichen Mächten beherrscht werden würde, belaufen sich demnach auf 2 520 Jahre. Zählt man von 607 v. u. Z. 2 520 Jahre weiter, kommt man zum Jahr 1914 u. Z. In jenem Jahr gingen die „bestimmten Zeiten der Nationen“ beziehungsweise die „sieben Zeiten“ zu Ende. Jesus Christus fing somit 1914 als König des Königreiches Gottes zu regieren an.
„Dein Königreich komme“
Da das messianische Königreich im Himmel bereits aufgerichtet worden ist, sollten wir dann noch um sein Kommen beten, wie Jesus es in dem eingangs erwähnten Mustergebet lehrte? (Matthäus 6:9, 10). Durchaus, denn diese Bitte ist nach wie vor angebracht und voller Bedeutung. Gottes Königreich wird seine Macht über die Erde ja erst in Zukunft vollständig geltend machen.
Wie sehr werden treue Menschen doch dann gesegnet werden! Die Bibel sagt: „Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer noch Geschrei noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:3, 4). Es wird auch „kein Bewohner . . . sagen: ‚Ich bin krank‘ “ (Jesaja 33:24). Menschen, die Gott Freude bereiten, werden ewig leben dürfen (Johannes 17:3). Bis sich diese und andere wunderbare Prophezeiungen der Bibel erfüllen, sollten wir entschlossen fortfahren, „zuerst das Königreich und SEINE [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen“ (Matthäus 6:33).
^ Abs. 10 König David von Israel eroberte in alter Zeit die Festung auf dem irdischen Berg Zion von den Jebusitern und machte sie zu seiner Hauptstadt (2. Samuel 5:6, 7, 9). Er ließ auch die Bundeslade dorthin bringen (2. Samuel 6:17). Da diese mit Jehovas Gegenwart in Verbindung stand, wurde Zion als Gottes Wohnstätte bezeichnet und war somit ein passendes Sinnbild für den Himmel (2. Mose 25:22; 3. Mose 16:2; Psalm 9:11; Offenbarung 11:19).