Fragen von Lesern
Fragen von Lesern
Unter welchen Umständen könnte eine Wiedertaufe infrage kommen?
Unter gewissen Umständen wäre es vielleicht angebracht, wenn sich ein Christ über die Gültigkeit seiner Taufe beziehungsweise die Frage, ob er sich noch einmal taufen lassen sollte, Gedanken macht. Womöglich hat er sich zum Zeitpunkt seiner Taufe heimlich in einer Situation befunden oder Handlungen begangen, die gemeinschaftsentzugswürdig gewesen wären, wäre er damals bereits gültig getauft gewesen. Konnte er sich unter solchen Umständen überhaupt Gott hingeben? Seine Hingabe wäre nur gültig gewesen, wenn er zu diesem Zeitpunkt sein unbiblisches Verhalten bereits abgestellt hätte. Wer sich taufen ließ, als ein ernsthafter Hinderungsgrund bestand, könnte also durchaus in Erwägung ziehen, sich noch einmal taufen zu lassen.
Wie verhält es sich, wenn jemand nicht zum Zeitpunkt der Taufe Sünde getrieben hat, sondern danach etwas tut, was ein Rechtskomitee erforderlich macht? Was ist, wenn er jetzt behauptet, seine Taufe sei nicht richtig gültig, da ihm damals nicht völlig bewusst gewesen sei, was dieser Schritt bedeutet? Die Ältesten sollten bei ihrem Gespräch mit dem Betreffenden seine Taufe nicht infrage stellen und ihn nicht fragen, ob er seine Hingabe und Taufe für gültig hält. Schließlich hat er einen biblischen Vortrag über die Bedeutung dieses Schritts gehört; er hat die Tauffragen vernehmlich mit „Ja“ beantwortet, sich danach umgezogen und im Wasser untertauchen lassen. Demnach ist anzunehmen, dass er sich über den Ernst dessen, was er damit tat, völlig im Klaren war. Die Ältesten sollten mit ihm daher auch wie mit einem Getauften umgehen.
Bringt jemand die Frage nach der Gültigkeit seiner Taufe zur Sprache, können die Ältesten ihn auf zwei Wachtturm-Artikel (15. Mai 1960, Seite 319, 320 und 15. April 1964, Seite 234—237) hinweisen, in denen die Frage einer Wiedertaufe ausführlich behandelt wurde. Ob sich jemand unter gewissen Umständen (beispielsweise ungenügendes Bibelverständnis zum Zeitpunkt der Taufe) noch einmal taufen lässt, ist eine persönliche Sache.
Welche Faktoren sollten Christen berücksichtigen, wenn es um gemeinschaftliches Wohnen geht?
Jeder Mensch braucht eine Bleibe. Heute haben viele jedoch keine eigene Wohnung. Die wirtschaftliche Situation, die Gesundheit oder andere Faktoren können es nötig machen, dass man als — mitunter stark erweiterte — Großfamilie zusammenwohnt. In manchen Gegenden müssen Verwandte in einem einzigen Raum äußerst beengt zusammenwohnen und haben dadurch praktisch keine Privatsphäre.
Es ist nicht die Aufgabe der Organisation Jehovas, für die gesamte weltweite Christenversammlung ein Regelwerk über angebrachte Wohnverhältnisse zu erstellen. Christen werden dazu angehalten, sich an biblischen Grundsätzen zu orientieren, um herauszufinden, ob Gott mit ihrer Wohnsituation einverstanden ist. Welche spielen dabei unter anderem eine Rolle?
Ein Hauptkriterium ist die Frage, wie sich das Zusammenwohnen mit anderen auf uns als Diener Jehovas auswirken wird. Wer sind die anderen? Beten sie Jehova an? Ist ihr Lebensstil biblisch gesehen einwandfrei? Der Apostel Paulus schrieb: „Lasst euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten“ (Wie die Bibel erklärt, verurteilt Jehova Hurerei und Ehebruch (Heb. 13:4). Gott wäre also eindeutig nicht damit einverstanden, wenn ein Mann und eine Frau, die nicht miteinander verheiratet sind, so wohnen oder untergebracht sind, als wären sie verheiratet. Ein Christ würde nicht in Wohnverhältnissen leben wollen, in denen Unmoral toleriert wird.
Zudem wird in der Bibel allen, die Gottes Anerkennung haben möchten, dringend geraten: „Flieht vor der Hurerei“ (1. Kor. 6:18). Daher wäre es für Christen nur klug, jede Wohnform zu meiden, in der die Gefahr entstehen könnte, unmoralisch zu handeln. Nehmen wir zum Beispiel die Situation, dass mehrere Christen in einem Haus beziehungsweise einer Wohnung schlafen. Könnten sich dadurch verfängliche Situationen ergeben? Angenommen, zwei nicht miteinander verheiratete Personen sind auf einmal allein zu Hause, weil die Mitbewohner ausnahmsweise gerade nicht anwesend sind. Was dann? Es wäre auch gefährlich, wenn Alleinstehende, die ineinander verliebt sind, im gleichen Haushalt wohnen. Die Weisheit gebietet es, solchen Situationen von vornherein vorzubeugen.
Ebenfalls unangebracht wäre es, wenn Geschiedene weiter in der gleichen Wohnung beziehungsweise im gleichen Haus wohnen. Da sie Intimbeziehungen gewohnt waren, könnte es schnell zu unmoralischem Verhalten kommen (Spr. 22:3).
Nicht zuletzt muss berücksichtigt werden, wie man in der Gegend allgemein über die Form des Zusammenwohnens denkt. Bedenklich wäre es, wenn ein Christ unter Verhältnissen wohnt, die er zwar für richtig hält, die ihn aber ins Gerede bringen. Nie und nimmer möchten wir, dass der Name Jehovas wegen unseres Verhaltens schlecht angesehen wird. Paulus drückte es so aus: „Bewahrt euch beständig davor, Juden wie auch Griechen und der Versammlung Gottes Anlass zum Straucheln zu geben, so wie auch ich allen Menschen in allen Dingen zu Gefallen bin, indem ich nicht meinen eigenen Vorteil suche, sondern den der vielen, damit sie gerettet werden“ (1. Kor. 10:32, 33).
Eine akzeptable Wohnmöglichkeit zu finden kann für jemand, der die gerechten Maßstäbe Jehovas hochhalten möchte, alles andere als einfach sein. Christen werden jedoch angewiesen: „Vergewissert euch fortwährend dessen, was für den Herrn annehmbar ist.“ Wir müssen sicherstellen, dass in unserem Haushalt nichts Unanständiges passiert (Epheser 5:5, 10). Christen werden also um göttliche Leitung beten und alles tun, um sich gegenseitig vor physischem und moralischem Schaden zu schützen sowie den guten Ruf Jehovas nicht zu gefährden.