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Bericht über die Jahresversammlung

„Speise zur rechten Zeit“

Bericht über die Jahresversammlung

Tausende waren dabei, als anlässlich der 128. Jahresversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania Begeisterndes aus aller Welt erzählt und eine spannende Erklärung zu Matthäus 24:45-47 gegeben wurde.

6. Oktober 2012: Knapp 5000 erlebten das Programm im Kongresssaal der Zeugen Jehovas in Jersey City (New Jersey, USA) mit. Live dabei waren außerdem dank einer Videoschaltung mehr als 10000 Gäste in Brooklyn, Patterson, Wallkill und im Zweigbüro der Zeugen Jehovas in Kanada.

Anthony Morris, der zur leitenden Körperschaft von Jehovas Zeugen gehört und durch das Programm führte, hielt kurz Rückblick auf frühere motivierende und historische Jahresversammlungen. Dass auch diese Jahresversammlung wieder motivierend werden würde, stand außer Frage. Aber würde sie auch historisch werden? Alle waren gespannt.

Doch zunächst nahmen zwei Videos die Zuhörer mit auf eine Reise um die Welt.

Bau von Königreichssälen:

Das erste Video war eine kleine Dokumentation über die Erfolgsgeschichte unseres Bauprogramms in finanziell ärmeren Ländern. In den letzten 13 Jahren konnten dort 25402 Königreichssäle (so nennen wir unsere Gemeindesäle) gebaut werden — das sind im Durchschnitt jeden Tag fünf Säle! Finanziert werden konnte der Bau dank Spenden von Zeugen Jehovas in aller Welt. Die bestens aufeinander eingespielten Baumannschaften sind auch immer sofort zur Stelle, wenn sich irgendwo Naturkatastrophen ereignen und Königreichssäle oder Häuser von Betroffenen wieder instand gesetzt oder neu aufgebaut werden müssen.

Sonderkongresse:

2012 fanden mehrere Sonderkongresse statt, zu denen Gäste aus anderen Ländern eingeladen waren. Jehovas Zeugen haben ja schon öfter internationale Kongresse abgehalten. Was war in diesem Jahr anders.

Zum einen arrangierte diesmal nicht eine Reiseagentur, sondern das Zweigbüro im Gastland alles Nötige, damit die Gäste in der Kongresswoche untergebracht waren, Transportmöglichkeiten hatten und mit Essen versorgt waren. Zu jedem Kongress reisten circa 1500 internationale Gäste an.

Zum anderen hatten alle miteinander ausgiebig Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Und zwar nicht nur auf dem Kongress, sondern auch bei Besichtigungstouren, beim gemeinsamen Essen und beim gemeinsamen Predigen am Ort. „Auf diesen Sonderkongressen“, so der Videokommentar, „konnte man die Liebe und den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft hautnah spüren.“

Alle waren hellauf begeistert, als es dann hieß, dass auch in Zukunft jedes Jahr rund um die Erde in ausgewählten Städten Sonderkongresse stattfinden werden.

Das war aber längst noch nicht alles. Es gab auch wieder ...

Interviews:

Diesmal waren drei Ehepaare an der Reihe, die hier gerade eine besondere Schule besucht hatten (die Schule für Zweigkomiteemitglieder und ihre Frauen). Alle gemeinsam haben bis jetzt 342 Jahre im Dienst für Gott eingesetzt. Nun erzählten sie, wie Jehova Gott sie im Lauf der Jahre für die verschiedensten Aufgaben geschult hat.

Richard Kelsey, der zum Zweigkomitee in Deutschland gehört, sagte zum Beispiel: „Diese Schule hat mich einmal mehr gelehrt, alles immer genau so zu handhaben, wie Jehova Gott es möchte. ... Jehova ist ein liebevoller Vater, der für uns nur das Beste möchte. ... Er wünscht sich für uns, dass wir ewig leben können, und tut alles, um für uns da zu sein.“ Die Schule legte diesen erfahrenen Brüdern und Schwestern ans Herz, sich Jehovas Liebe zum Beispiel zu nehmen.

Linda Johansson kam 1958 zur Missionarschule Gilead. Damals war sie gerade einmal zweieinhalb Jahre als Zeugin Jehovas getauft und erst ein Jahr verheiratet. „Da saß ich junges Küken nun zwischen lauter alten Hasen“, meinte sie. „Ich dachte nur: ‚Du bist hier völlig fehl am Platz!‘“

Doch sie ließ sich nicht entmutigen. Nach Abschluss der Schule wurden sie und ihr Mann als Missionare nach Malawi geschickt — ein Land, in dem Jehovas Zeugen eine Zeit lang heftig verfolgt wurden. Später hatte sie ein Bibelstudium mit einem der Minister, die gegen Jehovas Zeugen Front gemacht hatten. Heute sind dessen Frau, sein Sohn und seine Tochter selbst Zeugen Jehovas.

Zeugen Jehovas zeigen Präsenz:

Dazu hatten vier Absolventen einer weiteren Schule (der Bibelschule für Ehepaare) und ein reisender Prediger von Jehovas Zeugen in New York viel zu erzählen. Ziel des neuen Projekts? In geschäftigen Großstadtvierteln auf die Bibel aufmerksam zu machen.

Dazu werden an stark frequentierten Orten Tische und fahrbare Infostände mit biblischen Publikationen aufgestellt. Die Ansprechpartner sind allesamt Vollzeitprediger der Zeugen Jehovas. Die Stände sind Anlaufstelle für viele, die Fragen zur Bibel haben oder gern ein Bibelstudium hätten. Man kann sich aber auch einfach nur etwas zum Lesen mitnehmen.

Dieses Projekt läuft mittlerweile in mehreren Stadtteilen New Yorks sowie in Chicago und Los Angeles. In nur einem Jahr haben sich rund 2700 Personen an diesen Ständen für einen kostenlosen Bibelkurs angemeldet.

Kinderchor:

Beim nächsten Programmpunkt dürfte im ganzen Saal kaum ein Auge trocken geblieben sein. Der Vorhang ging auf und 17 Kinder sangen das Lied „Glücklich, wer hört und dann handelt“ (Lied 120 aus unserem Liederbuch Singt Lieder für Jehova).

Schließlich folgte eine sechsteilige Vortragsreihe von Mitgliedern der leitenden Körperschaft: G. Jackson, G. Lösch, G. Pierce, S. Herd, S. Lett und D. Splane. Darin wurden Jesu Worte aus Matthäus 24:45-47 besprochen und analysiert. Jesus hatte gesagt:

„Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei der Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“

In der Vortragsreihe wurden folgende Fragen beantwortet:

Wann hat Jesus den „treuen und verständigen Sklaven“ über seine Hausknechte gesetzt?

Dazu muss man berücksichtigen, in welchem Kontext Jesus diese Aussage gemacht hat. Die folgenden Verse aus Matthäus, Kapitel 24 sollten sich alle während Jesu Gegenwart erfüllen, in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ (Vers 3).

  • Die „Drangsal jener Tage“ (Vers 29)

  • „Diese Generation“ (Vers 34)

  • „Jener Tag und jene Stunde“ (Vers 36)

  • „An welchem Tag euer Herr kommt“ (Vers 42)

  • „Zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Menschensohn“ (Vers 44)

Da ist es nur logisch, dass „der treue und verständige Sklave“ nach Beginn der Gegenwart Christi (im Jahr 1914) in Erscheinung getreten sein muss.

Außerdem lassen Jesu Aussagen darauf schließen: Dieser „Sklave“ wäre zu einer Zeit aktiv, in der die berechtigte Frage im Raum stehen würde: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave ...?“ Jesu Apostel besaßen die Wundergaben des heiligen Geistes. Daher gab es damals, im 1. Jahrhundert, keinen echten Grund, diese Frage zu stellen (1. Korinther 14:12, 24, 25). Die Apostel und die anderen Christen im 1. Jahrhundert waren zwar mit heiligem Geist gesalbt, bildeten aber nicht den von Jesus vorhergesagten „treuen und verständigen Sklaven“.

Der naheliegende Schluss? Jesus hat den „treuen und verständigen Sklaven“ während seiner Gegenwart „über seine Hausknechte“ gesetzt — also in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“.

„Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave ...?“

Jesus meinte damit keine Einzelperson, sondern eine Gruppe von Personen, die als Gremium zusammenarbeiten würde. Er sagte, der Sklave würde 1. eine Aufsichtsstellung über die „Hausknechte“ des Herrn erhalten und 2. den Hausknechten „Speise zur rechten Zeit“ geben.

Von 1919 an bis heute hat es immer eine kleine Gruppe von gesalbten Christen in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas gegeben. Sie beaufsichtigen unser weltweites Predigtwerk und sind federführend darin, die geistige Speise vorzubereiten und auszuteilen. Diese Gruppe ist in den vergangenen Jahren immer eng mit der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas in Verbindung gebracht worden.

Die Fakten führen zu folgendem Schluss: „Der treue und verständige Sklave“ ist 1919 von Jesus über seine Hausknechte gesetzt worden. Dieser „Sklave“ ist die kleine Gruppe gesalbter Brüder, die während der Gegenwart Christi in der Weltzentrale dienen und die federführend darin sind, die geistige Speise vorzubereiten und auszuteilen. In der Zusammenarbeit als leitende Körperschaft bildet diese Gruppe den „treuen und verständigen Sklaven“.

Wer sind die „Hausknechte“?

Wie Jesus erklärte, würden „seine Hausknechte“ „Speise zur rechten Zeit“ erhalten. Alle echten Nachfolger Jesu werden von dem „treuen und verständigen Sklaven“ mit dieser Speise versorgt. Daher zählen alle Nachfolger Christi — sowohl jeder gesalbte Christ als auch die „anderen Schafe“ — zu „seinen Hausknechten“ (Johannes 10:16).

Als die Zuhörer diese Erklärung hörten, gab es begeisterten Applaus. Viele sagten später, der Gedanke, dass Jesus sie als „seine Hausknechte“ ansieht, habe sie tief berührt.

Wann setzt Jesus den Sklaven „über seine ganze Habe“?

Wie Jesus selbst sagte, würde er dies „bei der Ankunft“ tun (Fußnote: „gekommen seiend“). Wann ist die Ankunft Jesu?

Die Wendung, die hier mit „bei der Ankunft“ übersetzt wird, ist eine Form des griechischen Wortes érchomai. In Vers 42 und 44 von Matthäus, Kapitel 24 wird eine Form dieses Wortes mit „kommt“ wiedergegeben. In diesen Versen spricht Jesus von seinem Kommen als Richter in der großen Drangsal (Matthäus 24:30; 25:31, 32).

Folglich muss die Einsetzung des „Sklaven“ über die „Habe“ ebenfalls in der Zukunft liegen. Das wird während der großen Drangsal geschehen.

Was ist Jesu „Habe“?

Jesus sagte: „Mir ist alle Gewalt im Himmel und auf der Erde gegeben worden“ (Matthäus 28:18). Jesu „Habe“ umfasst also nicht nur alle seine Interessen auf der Erde, sondern auch das messianische Königreich (Philipper 2:9-11).

Das heißt also: Alle, die zu dem „treuen und verständigen Sklaven“ gehören, werden von Jesus zu Leben im Himmel auferweckt und mit der königlichen Autorität über seine Habe im Himmel und auf der Erde betraut. Sie erhalten denselben Lohn, den Jesus auch allen anderen treuen gesalbten Christen versprochen hat (Lukas 22:28-30; Offenbarung 20:6).

Im letzten Vortrag schließlich wurde etwas angekündigt, worauf schon alle gewartet hatten. David Splane las Jesu beruhigende Worte aus Matthäus 28:20 und meinte dann: „Es gibt noch einen anderen Grund, mit Zuversicht nach vorn zu schauen. Er spiegelt sich auch in unserem Jahrestext für 2013 wider.“ Wie lautet er? „Sei mutig und stark. ... Jehova, dein Gott, ist mit dir“ (Josua 1:9).

„Und was ist für nächstes Jahr geplant?“, fragte Anthony Morris zum Schluss. „Die nächste Jahresversammlung am 5. Oktober 2013 wird in verschiedene Kongresssäle in den Vereinigten Staaten und in anderen englischsprachigen Ländern übertragen!“

Das Programm wird allerdings nicht in andere Sprachen gedolmetscht werden.

Nach diesem motivierenden UND historischen Programm sangen alle gemeinsam aus tiefstem Herzen das Schlusslied „Das Licht wird immer heller“ (Lied 116). Der Text passte wirklich perfekt zu dem, was gerade erklärt worden war:

„Der König hat einen Verwalter bestimmt.

Auf ihn kann sein Herr sich verlassen.

Er hilft uns, den Willn unseres Schöpfers zu tun,

die Wahrheit genau zu erfassen.

Der Weg immer klarer, gefestigt der Schritt:

Wie tief doch das Licht uns berührt!

Wir danken Jehova, der uns unterweist,

uns in kritischen Zeiten treu führt.“